SPD-Landtagskandidatur:Bürgernähe kontra Akribie

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Die SPD-Delegierten bestimmen an diesem Freitag, wer für die Sozialdemokraten im Norden des Landkreises in den Landtagswahlkampf ziehen wird: die stellvertretende Landrätin oder die Fraktionsvorsitzende im Kreistag

Von Irmengard Gnau, Aschheim/Ismaning

Die SPD im Landkreis stellt die Weichen für das Wahljahr 2018: An diesem Freitag entscheiden die Delegierten im Bürgerhaus Unterschleißheim, wer sich als Direktkandidatin im Stimmkreis München-Land Nord um das Landtagsmandat bewerben soll und damit Peter Paul Gantzer beerbt, der nach dann 40 Jahren im Landtag nicht mehr zur Wahl antritt. Die stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche aus Ismaning und die Fraktionsvorsitzende der SPD im Kreistag, Ingrid Lenz-Aktaş aus Aschheim, haben sich um das Amt beworben. Es könnte eine knappe Entscheidung werden, die die insgesamt 55 Delegierten treffen.

Sowohl Lenz-Aktaş als auch Ganssmüller-Maluche sind in der Kreispolitik seit Jahren aktiv und haben sich einen Namen gemacht, im Kreistag arbeiten sie zusammen. Viele SPD-Amtsträger halten sich daher im Vorfeld mit einer Wahlempfehlung zurück. Die bayerische SPD-Vorsitzende Natascha Kohnen aus Neubiberg lobt zwei "ausgesprochen kompetente Kandidatinnen". Auch Kreis-Chefin Bela Bach betont, beide Bewerberinnen seien sehr wichtig für die SPD München-Land und hätten einen vorbildlich fairen Wettkampf gezeigt. Sie sichert der Abstimmungssiegerin die Unterstützung des gesamten Kreisverbands zu.

Ingrid Lenz-Aktaş bewirbt sich parteinintern um die Nachfolge des ausscheidenden Landtagsabgeordneten Peter Paul Gantzer. (Foto: Stephan Rumpf)

Der Stimmkreis München-Land Nord, der nach der Einführung eines weiteren Stimmkreises in der Stadt München nun die Nummer 123 trägt, umfasst 13 Kommunen, von Unterschleißheim im Norden bis Hohenbrunn im Südosten des Landkreises. Entsprechend weit bekannt muss auch die Kandidatin oder der Kandidat sein, so die einheitliche Meinung. Für Ganssmüller-Maluche könnte dies ein Vorteil sein, da sie als stellvertretende Landrätin in den vergangenen Jahren landkreisweit bei verschiedenen Veranstaltungen Präsenz zeigt. Die 56-jährige Journalistin hat ihr Profil bei Bildungsthemen geschärft und hat zudem im Landkreisnorden, wo mehrere große Ortsverbände ansässig sind, starken Rückhalt. "Sie verkörpert die sozialdemokratischen Grundwerte sehr stark und artikuliert diese auch deutlich", sagt die langjährige Ismaninger Kreisrätin Johanna Hagn. "Und sie ist nah bei den Bürgern." Ein Argument, dass vielen im Hinblick auf die Aussichten, das Mandat für die SPD im kommenden Jahr zu halten, zentral erscheint.

Lenz-Aktaş weiß hingegen neben ihrem Aschheimer Ortsverband unter anderem Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier hinter sich. Außerdem spricht sich der derzeitige Mandatsinhaber Peter Paul Gantzer klar für die 56-jährige Aschheimerin als seine Nachfolgerin aus. Gelobt wird insbesondere Lenz-Aktaş' Sachkenntnis und ihr akribisches Arbeiten im Kreistag, wo sie sich vor allem bei Umwelt- und Verkehrsthemen einsetzt. Inhaltlich sehen beide Kandidatinnen ähnliche Herausforderungen für eine mögliche Arbeit im Landtag: dem drohenden Verkehrskollaps zu entgehen, Armutstendenzen zu bekämpfen und sich für bezahlbaren Wohnraum einzusetzen.

Annette Ganssmüller-Maluche ist stellvertretende Landrätin. (Foto: Angelika Bardehle)

Gleich welche Kandidatin am Ende gekürt wird, sie wolle auch in Zukunft weiterhin eine konstruktive Zusammenarbeit pflegen, versichert Lenz-Aktaş. "Wir geben da nicht die CSU", sagt Ganssmüller-Maluche.

© SZ vom 01.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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