Skeptische Reaktionen:Haar will Expertise für Funkmast

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Pläne der Telekom im Bannwald an der A 99 stoßen auf Skepsis

Mit Skepsis haben die Haarer Gemeinderäte auf einen Antrag der Telekom reagiert, die auf einem 2,3 Hektar großen Gelände im Gemeindegebiet einen 50 Meter hohen Funkmast errichten möchte. Bei der Vorstellung des Projekts im Bauausschuss am Dienstag unterstrich Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) ihre Bedenken: "Uns machen die möglichen Immissionswerte Sorgen." Man werde sich in Haar strikt an den Schweizer Richtwerten orientierten. Bei den Eidgenossen gilt seit dem Jahr 2000 die "Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung". Sie richtet sich nach einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO, wonach die vorsorglichen Begrenzungen zehn (Hochfrequenz), beziehungsweise ein (Niedrigfrequenz) Prozent der allgemeinen Grenzwerte betragen.

Die Telekom will in Haar den Ausbau ihres Datennetzes mit Breitbandübertragung voranbringen. In erster Linie soll es für Internetanwendungen zur Verfügung stehen. Ein Grund, weshalb die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm GmbH 200 Quadratmeter Fläche für die Antennenanlage mit Technikeinheit sucht. Ihr präferierter Standort befindet sich an der Autobahn 99 im Bereich der Ausfahrt Haar. Er liegt im Bannwald zwischen dem Baugebiet an der Riesengebirgstraße im Westen und der Gemeindegrenze im Osten. Ein Areal, das Müller für schützenswert hält: "Noch ist völlig ungeklärt, ob der Standort im Bannwald zulässig ist", sagte Müller.

Die Rathausverwaltung besteht deshalb auf einem neutralen Gutachten, das neben der Standortfrage auch Aussagen zu den prognostizierten Immissionen machen soll. Den Auftrag für diese Expertise hat Professor Matthias Wuschek vom EM-Institut Regensburg. Die Kosten für die Untersuchungen übernehmen das Bayerische Landesamt für Umwelt sowie die Deutsche Funkturm GmbH.

Für die Haarer Lokalpolitiker steht fest, dass der Bau eines Funkmasts nur nach umfassender Prüfung aller Aspekte in Frage kommt. "Wir können dieses Projekt nur nach Vorlage aller Erkenntnisse beurteilen. Dazu braucht es ausgereifte Pläne", sagte Antonius van Lier (Freie Wähler). Eine Erkenntnis, die im Bauausschuss Zustimmung fand. Die Gemeinderäte werden sich erst wieder mit dem Projekt befassen, wenn das Gutachten vorliegt.

© SZ vom 17.11.2016 / cja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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