Folgen der Corona-Pandemie:Lokalpolitik mit Maske

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Kommunen handhaben den Infektionsschutz für Sitzungen unterschiedlich: Während etwa in Unterföhring alle permanent FFP2 tragen müssen, tagen die Grasbrunner ohne Mund-Nasen-Bedeckung.

Von SZ-Autoren, Landkreis

Die eigentlich für den Januar geplanten Sitzungen des Kreistags und der Kreisauschüsse sind allesamt abgesagt worden, was aber weniger an der pandemischen Lage liege, wie ein Kreisrat der Grünen der SZ sagt, sondern schlicht daran, dass wirklich dringende Themen nicht auf den Tagesordnungen gestanden seien. Die Kreisräte gönnen sich also eine kurze Pause nach den intensiven und auch anstrengenden Sitzungen vor allem über den Kreishaushalt des Jahres 2021. Diese wurden im Festsaal des Landratsamtes am Mariahilfplatz zumeist maskenfrei geführt. Nur in den sogenannten Begegnungszonen, also im Flur, im Treppenaufgang, beim Kaffeeholen waren die Kreisräte verpflichtet, eine Mund-Nase-Beckung zu tragen. Gelüftet wurde allerdings auch bei Minustemperaturen und die Mandatare saßen bei den Debatten auch mit dem Mindestabstand von 1,50 Metern auseinander. Zudem lief beständig ein Luftreinigungsgerät am Ende des Raums. Ganz wohl war aber nicht allen Teilnehmern im nicht allzu großen Festsaal - und deshalb behielten einige während der oft stundenlangen Sitzungen ihre Masken auch auf. So wie der Kreistag halten es aber nicht alle kommunalen Gremien. Ein Überblick über Stadt- und Gemeinderäte und deren Corona-Regeln ohne Anspruch auf Vollständigkeit. müh

Brunnthal

Im Gemeinderat ist Maskentragen gängige Regel. Nur Bürgermeister Stefan Kern (CSU) verzichtet auf das textile Accessoire. Wurde vor Weihnachten der Saal des Landgasthofs regelmäßig gelüftet, wird nun bei niedrigen Temperaturen darauf verzichtet, weil die Lüftungsanlage reicht. abo

Garching

Die Stadt Garching achtet in ihren öffentlichen Sitzungen streng auf die Einhaltung der Corona-Regeln. Wer die Sitzung besuchen will, muss seine Kontaktdaten beim Rathauspersonal in einer Liste hinterlassen; die Tische stehen sorgsam abgemessen im Abstand voneinander und den Stadträtinnen und Stadträten stellt die Stadt seit dem 18. Januar auch FFP2-Masken für die Sitzung. Frieren muss ebenfalls keiner mehr: Die Lüftung im Bürgersaal, wo die Stadtratssitzungen stattfinden, wurde gerade erst runderneuert und macht das Fensteröffnen bei Minusgraden überflüssig. Damit sich die Garchinger Kommunalpolitiker dennoch nicht häufiger als nötig in Kontakt begeben, hat der Stadtrat beschlossen, ab einem Inzidenzwert von 200 im Landkreis die Entscheidungsgewalt an den Bau-, Planungs- und Umweltausschuss zu übertragen; so kommen bei erhöhten Ansteckungszahlen statt 25 nur 14 der Lokalpolitiker zusammen. gna

Grasbrunn

Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) hat schon früh in der Pandemie alle Sitzungen in den großen Saal des Neukeferloher Bürgerhauses verlegt. Dort tagen auch die Ausschüsse. Da sie nur halb so groß sind wie der Gemeinderat, lassen sich die Abstände leichter einhalten. Doch eine Masken trägt in der Sitzung kaum ein Mitglied. Auch die großen Fenstertüren sind geschlossen. lb

Haar

Seit einiger Zeit wird in Haar jeder Besucher der Gemeinderatssitzung im Bürgerhaus persönlich von Veronika Gerstacker empfangen. Vor Weihnachten bekam noch jeder Gast eine FFP2-Maske in die Hand gedrückt, bevor er in den Saal oder auf die Empore gehen konnte. belo

Hohenbrunn

In der weitläufigen Turnhalle der Hohenbrunner Schule, dem Tagungsort des Gemeinderats, ist für ausreichend Abstände gesorgt, dazu sind ständig die Fenster geöffnet und es stehen drei Luftreinigungsgeräte im Raum. In der Sitzung herrscht Maskenpflicht, alle Besucher werden registriert. Und wenn einmal einer seinen Sitzplatz wechselt, muss er mit einem ordentlichen Rüffel von Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) rechnen, wie jüngst geschehen. Zuletzt wurden auch Ausschussthemen im großen Gremium behandelt, um die Anzahl der Zusammentreffen zu reduzieren. stga

Ismaning

Der Gemeinderat und seine Ausschüsse tagen im Bürgersaal. Jedes Mitglied sitzt allein, Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) und seine Mitarbeiter nehmen vorne an einem langen Tisch Platz, mit Abstand. Im Haus gilt Maskenpflicht. Auch am Platz wird die Maske getragen, nur wer aufsteht, um zum Mikrofon zu gehen, kann sie abnehmen, was die meisten aber nicht tun. Im Saal haben fast alle FFP2-Masken auf, nur die wenigsten tragen noch einen einfachen Mund-Nasen-Schutz. sab

Neubiberg

Sowohl der Gemeinderat als auch die Ausschüsse tagen in der Aula der Grundschule Neubiberg. Dort ist so viel Platz, dass die Mitglieder an Einzeltischen sitzen, die zwei Meter voneinander entfernt stehen. Laut Geschäftsleiter Thomas Schinabeck gilt eine Maskenpflicht, bis man seinen Platz erreicht hat. Am Tisch selbst besteht sie nicht. Doch aktuell nehmen die meisten Gemeinderäte ihre Maske nur kurz zum Sprechen ab. Zahl und Dauer der Zusammenkünfte ist auf das Nötigste beschränkt. In der Regel werden nur unaufschiebbare Punkte wie etwa fristgebundene Angelegenheiten behandelt. dabo

Pullach

Maske auf, Maske ab, kurzes Statement am Saalmikrofon, Maske auf und am eigenen Tisch wieder ab. Es hat schon etwas Skurriles, wenn die Pullacher Gemeinderäte in ihren Sitzungen etwas zum Besten geben wollen. Am Platz, jedes Mitglied hat seinen eigenen Tisch mit genügend Abstand zu den Sitznachbarn, müssen sie keine Mund-Nase-Bedeckung tragen, was auch die allermeisten Mitglieder so halten. Für den nur wenige Meter weiten Weg an das mit einer Plastikfolie umhüllte Mikrofon, das mitten im großen Saal des Bürgerhauses steht, müssen die Pullacher Lokalpolitiker allerdings die Maske dann wieder aufsetzen, während des Redebeitrags dürfen sie diese absetzen, bei der Rückkehr an den Platz müssen Mund und Nase wieder bedeckt werden. Letzteres vergisst der ein oder andere Gemeinderat schon einmal gerne und geht schnell ohne seine Maske an den Platz. müh

Putzbrunn

Als der Verkehrs- und Umweltausschuss mit dem Bauausschuss tagte, wurde es ganz schön eng im Ratssaal des Bürgerhauses. So eng, dass Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) sagte: "Das werde ich so nicht mehr machen." Künftig tagen auch Ausschüsse (wie der Gemeinderat) im großen Saal, zumindest wenn mit Publikum zu rechnen ist. Maskenpflicht besteht zwar, aber nicht auf den Plätzen. stga

Unterföhring

Es stand schon in der Einladung zu lesen: Wer als Zuhörer zur Zusammenkunft des Unterföhringer Gemeinderates kommen will, kann seit der jüngsten Sitzung nur mit einer FFP2-Maske im Gesicht teilnehmen. Für den Abend im Feststadel, dem coronabedingten Sitzungsort der Lokalpolitiker, reicht eine Alltagsmaske oder ein Schal als Mund-Nasen-Bedeckung nicht mehr. Betroffen von der Vorgabe sind auch Experten, die dem Gremium Fragen beantworten. Ebenso die Gemeinderäte, Verwaltungsmitarbeiter und der Bürgermeister. Am Platz darf die Maske nicht abgenommen werden. Weil in Unterföhring die Sitzungen auch in Corona-Zeiten nicht allzu schnell über die Bühne gehen, um 21 Uhr die Ausgangssperre beginnt, erhalten alle Beteiligten einen offiziellen Schrieb über ihre Teilnahme. Für den Fall, dass sie auf dem Heimweg um kurz vor halb elf in eine Polizeikontrolle geraten würde. sab

Unterhaching

Es gibt FFP2-Masken mit Gummibändern für die Ohren und es gibt Modelle, bei denen die Befestigungsbänder um den Hinterkopf laufen. Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) hat sich für die zweite Variante entschieden und jedem Gemeinderat bei der Sitzung im Kubiz gleich zwei Exemplare auf den Tisch gelegt. "Um die Ohren zu entlasten", begründete Panzer seine Wahl in der jüngsten Bauausschusssitzung. Während vor Weihnachten die meisten Sitzungsteilnehmer ihren Mund-Nasen-Schutz am Platz beiseite legten, tragen nun alle durchgängig FFP2. Auch beim Sprechen. Gäste, wie vergangene Woche etwa der Architekt, der das neue Sparkassengebäude plant, werden per Videokonferenz zugeschaltet. Zuhörer dürfen auf vereinzelten Plätzen hinten im Saal sitzen - auch mit Masken. Ziel von Panzer ist es, eine solche Pandemie-Sitzung innerhalb von 70 Minuten rumzubringen. hilb

Unterschleißheim

Maskenpflicht gab es lange Zeit nur auf dem Weg bis zum Tisch im Festsaal des Bürgerhauses. Jetzt ist eine FFP2-Maske auch am Platz selbstverständlich, was allerdings akustisch für manchen eine Herausforderung sein kann. Denn zur besseren Verständlichkeit tragen die Masken nicht unbedingt bei. belo

© SZ vom 25.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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