Seniorenwohnen:Irritierende Werbung

Haars Bürgermeisterin muss sich wegen Altenheims erklären

Ein von Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) unterschriebener Brief, der an Haushalte in Haar gegangen ist, hat Irritationen ausgelöst. Müller hat das Schreiben gemeinsam mit dem Bauträger, der die Senioreneinrichtungen im Jugendstilpark errichtete, verfasst. Darin wird bei Haarer Bürgern, die Interesse am Maria-Stadler-Haus bekundet haben, darum geworben, im Pflegeheim Apartments zu erwerben. Müller schreibt, dass mit dem Kauf der Immobilie ein "bevorzugtes Belegungsrecht" gesichert werde. Das aber ist laut Dietrich Keymer (CSU), der den Vorgang im Gemeinderat monierte, zumindest "missverständlich".

Anders als das bestehende Maria-Stadler-Seniorenheim wird die neue Alteneinrichtung nicht im Eigentum der Gemeinde sein. Sie entsteht als Investorenprojekt. Das heißt: Der Bauträger Erlbau aus Deggendorf verkauft die Wohnungen an Interessenten, die eine Geldanlage suchen oder selbst dort im Alter wohnen wollen. Betreiben wird das Haus wie die Einrichtung für betreutes Wohnen nebenan die gemeinnützige Maria-Stadler-Haus GmbH der Gemeinde. Bürgermeisterin Müller beteuerte auf Anfrage von Keymer, die Plätze im Pflegeheim stünden vorzugsweise Haarer Bürgern und - wegen des Bauzuschusses des Landkreises - Landkreisbürgern offen. Niemand müsse ein Apartment kaufen, um ein Belegungsrecht zu bekommen.

Das aber hat Keymers Ansicht nach das Schreiben suggeriert. Auf Gerlinde Stießbergers (CSU) Frage, warum Müller überhaupt unterschrieben habe, sagte diese: "Das Maria-Stadler-Haus wird von der Gemeinde betrieben." Die Gemeinde sei "mit im Boot". Laut Müller ist die Hälfte der Apartments so gut wie verkauft. Sobald das Vorkaufsrecht für Haarer ausläuft, kommen diese auf den freien Markt.

© SZ vom 27.09.2018 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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