Schwimmbadsaison:Warten auf die Planscher

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Rutschpartie im Haarer Freibad. (Foto: SEBASTIAN GABRIEL)

Das Haarer Freibad mit seinen drei Becken öffnet am 1. Mai seine Pforten.

Von Anna Majid, Haar

Wenn Sante Ciavarella Anfang der Woche seinen Arbeitsplatz, das Haarer Freibad, betritt, ist es noch ganz ruhig in der sonst belebten Freizeitstätte. Obwohl schon längst Badewetter war, eröffnet das Freibad wie jedes Jahr am 1. Mai. Ein Großteil der Vorbereitungen sei schon erledigt, erzählt der stellvertretende Bäder-Chef. Jetzt liegen die bereits gefüllten und beheizten Becken mit spiegelglatter Oberfläche da, als würden sie auf die planschenden Besucher warten.

Damit nun alles bereit ist, haben Ciavarella und seine Kollegen in den vergangenen Wochen angepackt: Anfang April wurde das Wasser der vergangenen Saison abgepumpt, "dann haben wir die Becken mit Hochdruck gereinigt, geschäumt und geschruppt", so Ciavarella. Mehr als zwei Millionen Liter Wasser fassen die drei Schwimmbecken des Haarer Freibads. Seit Mitte des Monats wird das Wasser beheizt. Mindestens 24 Grad warm muss es sein, wenn das Freibad seine Pforten öffnet.

In der Vergangenheit sind die Vorbereitungen nicht immer so reibungslos verlaufen. Vor dem Neubau 2006 habe man selten pünktlich eröffnen können, so Ciavarella. Die alten Betonbecken mussten jedes Jahr saniert werden. Dann wurden sie von neuen aus Edelstahl ersetzt. Die Reinigung und Instandhaltung sei somit "viel einfacher und schneller" geworden. Im Zuge der Bauarbeiten hat man auch auf die Umwelt geachtet: Auf den Dächern wurden Solarkollektoren installiert, deren Strom etwa für die Beheizung genutzt wird.

"Wir sind ein Familienbad geworden."

Seit 19 Jahren arbeitet Ciavarella für das Haarer Freibad. Der 43-Jährige freut sich jedes Jahr auf die neue Saison: "Ich bin Italiener. Wenn die Sonne scheint, geht es mir immer gut". Angefangen hat Ciavarella als Rettungsschwimmer, bereits ein Jahr nachdem er nach Deutschland gezogen ist. Heute ist er nicht nur für die Vorbereitungen verantwortlich, sondern sorgt auch nach der Wiedereröffnung dafür, dass alles reibungslos läuft. Er betreut die Aufsicht, arbeitet in der Verwaltung und ist zur Stelle, wenn die Technik nicht funktioniert.

Über die Jahre hat sich laut Ciavarella eine klare Tendenz abgezeichnet: "Wir sind ein Familienbad geworden". Während immer mehr Eltern mit ihren Kindern das Freibad besuchen, bleiben die 25 bis 35-Jährigen fern. Eine zweite Besuchergruppe bilden die Frühschwimmer: "Einige kommen gerne vor der Arbeit ab 7 Uhr", berichtet der Bädermeister.

Erst Mitte Mai werden die Schwimmer im Haarer Freibad ihre Bahnen ziehen können. (Foto: Sebastian Gabriel)

Während in München von diesem Mai an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren kostenlos in die städtischen Freibäder dürfen, verlangen die Bäder im Landkreis weiterhin Eintritt. Drei Euro beträgt der für Kinder von 6 bis 18 Jahren in Haar. Bisher gibt es von Seiten der Fraktionen keine Diskussion, dies zu ändern. Dass seine Gäste deswegen nach München ausweichen, glaubt Ciavarella nicht: "Wir sind ja auch in der Nähe vom Riemer See und trotzdem kommen die Leute zu uns". Das Haarer Freibad habe eine große Stammkundschaft, nicht nur aus der Gemeinde, sondern auch aus umliegenden Kommunen und Stadtteilen. Viel genutzt werde auch der Ferienpass für Schüler, der zum Preis von 14 Euro bei der Gemeinde erworben werden kann. Mit dem Pass ist der Eintritt von Herbst- bis Ende der Sommerferien frei.

Die Hitzewellen beginnen immer früher

Nun hoffen Ciavarella und seine Kollegen auf gutes Wetter, damit es eine erfolgreiche Saison wird: "Wir sind abhängig davon". Der Klimawandel spielt den Freibädern in die Karten. Immer früher beginnen die Hitzewellen. Und so lockt das kühle Wasser schon zu Beginn der Saison die Gäste. Das zeigt sich in den Zahlen: Circa 80 000 Besucher haben 2018 im Haarer Freibad Abkühlung gefunden - "eine gute Saison", meint Ciavarella. An manchen Tagen waren es bis zu 5000 Menschen, die sich in der Badeanstalt tummelten. "Wir haben aber mit der großen Liegewiese genug Platz", sagt der stellvertretende Bäderchef. Wegen der heißen Frühlingstage früher aufmachen, können Ciavarella und seine Kollegen aber nicht: es fehlt das nötige Personal. Vor allem Saisonkräfte wie Rettungsschwimmer seien zunehmend schwerer zu finden. Vorerst ist das Problem gelöst: Mit je drei Rettungsschwimmern vormittags und nachmittags ist das Haarer Bad gut aufgestellt.

© SZ vom 29.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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