Schulstandort:Hohenbrunn macht's

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Direkt am S-Bahnhof Hohenbrunn soll die neue Schule gebaut werden. (Foto: Claus Schunk)

Die Entscheidung über den Standort der neuen Realschule im Münchner Südosten ist gefallen. Höhenkirchen unterliegt in der Endabstimmung

Von Stefan Galler, Hohenbrunn

Leicht gemacht haben sich die Verbandsräte die Entscheidung nicht, doch am Ende der Diskussion stand ein klares Abstimmungsergebnis: Die neue Realschule im Südosten des Landkreises wird in Hohenbrunn gebaut. Mit 21 zu acht Stimmen hat sich der Zweckverband Staatliche weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises München am Freitag für diesen Standort entschieden. Die beiden Hohenbrunner Verbandsräte, Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) und Pauline Miller (Bürgerforum), zeigten sich im Anschluss hoch erfreut: "Schön, dass wir die Chance bekommen", sagte Straßmair, der nun direkt mit dem Eigentümer des Grundstücks einen Kaufvertrag aushandeln will. Miller betonte, dass es nun auch darauf ankomme, die Bürger mitzunehmen und man sich in Infoveranstaltungen den notwendigen Rückhalt für den Bau der Schule sichern müsse.

Die Befürworter des Standorts Höhenkirchen-Siegertsbrunn waren keineswegs in Trauerstimmung. "Ich bin zunächst mal froh, dass es jetzt eine Entscheidung gibt", sagte Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD). Nun habe man Planungssicherheit und könne die längst fällige Sanierung der Erich-Kästner-Mittelschule in Angriff nehmen. Weil man eine Campuslösung mit der neuen Realschule angestrebt hatte, "konnten wir damit nicht loslegen", so Konwitschny. "Klar ist es schade, dass es nun nicht zum großen Campus kommt. Aber einen kleinen haben wir ja mit Mittel- und Grundschule." Mit dem Votum vom Freitag endet eine langwierige Entscheidungsfindung: Höhenkirchen-Siegertsbrunn hatte schon 2016 den Zuschlag für eine Realschule erhalten, sich dann aber nicht, wie von einigen Zweckverbandsräten und der früheren Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) gewünscht, für eine Campuslösung mit dem Gymnasium am S-Bahnhof entschieden. Hauptargument der Gegner dieser Variante war die Verkehrssituation im Ortszentrum: Man befürchtete ein Chaos zu Schulbeginn und Unterrichtsende. Stattdessen setzte sich mehrheitlich der von der neuen Rathauschefin Konwitschny präferierte Standort am Ortsausgang Richtung Brunnthal durch, der weniger Synergien bietet und deshalb in ersten Kalkulationen deutlich teurer zu werden drohte.

Im Zuge der Debatten brachte sich Hohenbrunn als Ersatzstandort ins Spiel. Recht schnell einigte sich der Gemeinderat auf einen Standort: ein Areal westlich der Bahn direkt am S-Bahnhof, das derzeit zu einem Wohngebiet umgewidmet wird. Als Argument führte man auch eine Kooperation mit einer ebenfalls neu zu bauenden Montessorischule ins Feld.

Am Freitag votierten auch die Vertreter der größeren und durch mehr Verbandsräte repräsentierten Gemeinden Neubiberg und Ottobrunn für den Standort Hohenbrunn; die Gemeinden Aying, Brunnthal und Putzbrunn dagegen sprachen sich weiterhin für Höhenkirchen-Siegertsbrunn aus, die beiden Erstgenannten vor allem wegen der geringeren Entfernung für Schüler aus ihren Kommunen.

Der Zweckverbandsvorsitzende und Landrat Christoph Göbel (CSU) stellte dagegen unmissverständlich klar, dass er Hohenbrunn für die geeignetere Alternative hält. Vor allem die Lage direkt am S-Bahnhof sei gegenüber dem Höhenkirchner Standort am Ortsrand zu präferieren. Dem Argument von Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD), eine Realschule möglichst südlich wäre als Alternative zur bestehenden und überfüllten Schule in Neubiberg attraktiver, hielt Göbel entgegen, Studien zufolge bewirke Hohenbrunn eine größere Entlastung für Neubiberg als der südlichere Standort in Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Deshalb sei auch der Zeitfaktor zu vernachlässigen. Göbel geht davon aus, dass eine Realisierung in Hohenbrunn etwa ein halbes Jahr länger dauert als in Höhenkirchen-Siegertsbrunn. So stimmten schließlich 13 Verbandsräte für Hohenbrunn, acht für Höhenkirchen. Da die Stimmen der Landkreisvertreter eine höhere Wertigkeit gegenüber jenen aus den Gemeinden haben, lautet das offizielle Abstimmungsergebnis 21 zu acht.

Um seine Geschlossenheit zu unterstreichen, hatte der Hohenbrunner Gemeinderat am Donnerstagabend noch einmal einstimmig einen Grundsatzbeschluss gefasst. In der vorangegangenen Diskussion ging es vor allem um die Absichtserklärung des Grundstückeigentümers, wonach dieser definitiv bereit sei, sein Areal für den Schulneubau zu veräußern. Es handelt sich um ein 25 000 Quadratmeter großes Gebiet nördlich der Taufkirchner Straße. In welchem Umfang der Flächennutzungsplan geändert werden muss, will der Gemeinderat im März klären.

© SZ vom 27.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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