Schulcampus:Hallenbad für alle?

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So soll die Schwimmhalle auf dem Schulcampus aussehen. Doch wer darf das Becken nutzen? (Foto: Köhler Architekten/oh)

Ob die neue Schwimmhalle der Gemeinden Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim auch von Nicht-Schülern genutzt werden kann, wird derzeit noch diskutiert

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Jedes Jahr zu Beginn der Badesaison mehren sich die Warnungen der Wasserwacht: Immer weniger Kinder in Bayern lernen im jungen Alter, sicher zu schwimmen. Ein Grund dafür ist, dass vielerorts die Schwimmbäder geschlossen werden, weil Kommunen die hohen Kosten nicht mehr tragen können. Angesichts dessen dürfen sich die Menschen in Kirchheim, Feldkirchen und Aschheim freuen, denn nach jahrelanger Diskussion soll nun endlich ein Schwimmbad gebaut werden - zumindest für Schülerinnen und Schüler. Ob auch andere Altersgruppen die Becken werden nutzen dürfen, darüber wird in den Gemeinden noch diskutiert.

Die Schwimmhalle ist Bestandteil des neuen Schulcampus, den der Zweckverband weiterführende Schulen im Osten des Landkreises - bestehend aus dem Landkreis sowie den Kommunen Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim - südlich der Sankt-Emmeram-Realschule neben dem Aschheimer Sportpark plant. Dort entsteht ein neues Gymnasium sowie ein Erweiterungsbau für die Sankt-Emmeram-Realschule, außerdem ein Verwaltungsgebäude und Sportanlagen. Die Schwimmhalle soll am südöstlichen Ende des Campus entstehen und gemeinsam mit einer Dreifachturnhalle das Gelände nach Süden hin optisch abschließen. Das Schwimmbad ist als Schulschwimmbad für Realschule und Gymnasium konzipiert und umfasst neben sechs Umkleiden ein Schwimmbecken mit den Maßen 25 mal 12,5 Meter und Startblöcken. Zusätzlich soll das Bad ein Lehrschwimmbecken mit niedrigerem Wasserstand erhalten, darauf haben sich die Mitglieder im Zweckverband geeinigt - die Kosten dafür müssen allerdings die Kommunen direkt tragen. Als Gegenwert dürfen auch die Schülerinnen und Schüler der Grundschulen der drei Gemeinden sowie der Mittelschule das Bad während der Unterrichtszeiten nutzen.

Nach jüngsten Schätzungen der Planer belaufen sich die Gesamtkosten für das Schwimmbad auf gut 14,75 Millionen Euro inklusive eines Rechenpuffers für unvorhergesehene Ausgaben. Davon übernimmt der Zweckverband zwei Drittel; das übrige Drittel - rund 4,9 Millionen Euro - haben die Gemeinden aus eigener Kasse zu tragen. Die Summe wird nach der konkreten Anzahl der Grund- beziehungsweise Mittelschüler auf die jeweiligen Herkunftsgemeinden aufgeteilt; zur Orientierung: Im Herbst 2020 kam knapp die Hälfte der Grund- und Mittelschüler aus der Gemeinde Kirchheim, 28 Prozent aus Aschheim und 22 Prozent aus Feldkirchen.

Sowohl der Feldkirchner als auch der Aschheimer Gemeinderat haben der Kostenübernahme zugestimmt. Allerdings wurde in beiden Gremien die Forderung laut, das Bad außerhalb der Unterrichtszeiten auch anderen Gruppen zur Verfügung zu stellen. "Kinder lernen nicht erst in der Grundschule schwimmen, sondern im besten Fall vorher", argumentierte Sabine Freser-Specht (Freie Wähler) in Aschheim. Ein Schulschwimmbad für andere Nutzer zu öffnen, sei nicht ohne weiteres möglich, gab Bürgermeister Thomas Glashauser zu bedenken. Eventuell sei es vorstellbar, über die Volkshochschule Ost, der alle drei Gemeinden angehören, das Schwimmbecken für bestimmte organisierte Kurse zu öffnen. Im Zweckverband wollen Mitglieder die Möglichkeiten nun noch einmal ausloten.

© SZ vom 02.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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