Schülerwettbewerb:Forschen macht Spaß

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Stolz auf ihre Schülerinnen: Lehrerin Christine Hammer hat Marissa Schröder und Katharina Gelhaus (von links) beim Wettbewerb begleitet. (Foto: Claus Schunk)

Haarer Gymnasiastinnen gewinnen beim Experimentieren.

Von Sophie Kobel, Haar

Eine Arbeit mit einem Umfang von 30 Seiten, die schreibt manch fleißiger Schüler zum ersten Mal, wenn die Facharbeit vor dem Abitur ansteht. Viele aber auch erst während des Bachelorstudiums. Oder eben wie die zwölfjährige Katharina Gelhaus. Im vergangenen Herbst hatte sich die jetzige Siebtklässlerin bei dem Landeswettbewerb "Experimente antworten" angemeldet. Seit 2003 können dort jedes Jahr Gymnasiasten der fünften bis zehnten Klassen mitmachen. Über das Schuljahr verteilt gibt es Aufgabenstellungen zu drei Experimenten. Wer die Versuche besonders gut und vor allem kreativ durchführt, hat am Freitag im Deutschen Museum den Superpreis verliehen bekommen. Katharina war eine der 55 Jugendlichen.

Spricht man die Schülerin des Haarer Ernst-Mach Gymnasiums auf ihre Leistung an, schaut sie erst einmal verlegen weg und kichert mit ihrer besten Freundin Marissa Schröder. Dann aber beginnt sie zu erzählen: "Eigentlich war das für mich mehr Spaß als Arbeit. Gemeinsam mit Marissa habe ich nach der Schule bei mir daheim im Wohnzimmer die Experimente gemacht und ganz viel gebastelt." Die Schülerin zupft ihren blonden Pferdeschwanz zurecht und sagt: "Es hat aber schon viel Zeit gebraucht, um alles in den Computer einzutippen. Es waren ja doch drei Aufgaben".

Und die hatten es in sich, da ist sich Christine Hammer sicher. Die Biologie- und Chemielehrerin betreut seit fünf Jahren die Schüler des Gymnasiums in Haar bei naturwissenschaftlichen Wettbewerben wie "Jugend forscht", "Chemieolympiade" oder eben "Experimente antworten". Auch bei ihrer Schülerin Katharina war sie von Anfang an dabei: "Eine gute Note zu bekommen, ist wirklich hart. Schließlich müssen die Schüler oft eigene Lösungswege finden und alles detailliert mitschreiben. Und das alles daheim in ihrer Freizeit hinkriegen, neben dem normalen Hausaufgabenpensum", sagt die Lehrerin aus München.

Bei der ersten Aufgabe gab es Streit

So war die erste Aufgabe, das ideale Mischverhältnis für eine Hefesuspension herauszufinden und anschließend ein Gebäck aus Hefeteig zu kreieren. Katharina und Marissa wollten diese Aufgabe zusammen lösen - doch kam es zu einem Streit. "Die Aufgabenteilung war nicht ganz klar, und außerdem hat Marissa die ganze Zeit am Teig von unserem Spinatbrot genascht. Da hab ich das erste Projekt allein eingereicht", sagt Katharina. Bis zur Versöhnung dauerte es allerdings nicht allzu lang, und so hatten sie sich rechtzeitig zum zweiten Experiment wieder vertragen. "Das war unsere absolute Lieblingsaufgabe, wir haben riesige Seifenblasen hingekriegt", erzählt Marissa und lächelt ihre beste Freundin an. Die nickt begeistert. "Ich habe naturwissenschaftliche Fächer zwar schon immer gemocht, aber es ist etwas ganz anderes, mit Freunden daheim zu forschen. Ganz ohne den Zeitdruck, der einen in der Schule oft sehr stresst", sagt die Zwölfjährige. 2019 möchte sie unbedingt bei der Chemie-Olympiade mitmachen.

Hammer freut sich über ihre engagierten Schülerinnen. Praktisch zu lernen, das sei wichtig: "Besonders Mädchen denken oft, nur weil sie schlecht in Mathe sind, können sie auch in Chemie oder Physik nicht gut sein. Aber Experimente sind ein toller Zugang zur Naturwissenschaft. Sie machen Spaß", sagt Hammer.

© SZ vom 15.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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