Schneller Surfen:Mit mehr PS ins Internet

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Tausend Haushalte in Oberhaching ans Glasfasernetz angeschlossen

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Als die Gemeinde Oberhaching vor zehn Jahren damit begonnen hatte, nach und nach den gesamten Ort umzugraben, um das Fernwärmenetz für die Nutzung der Geothermie zu verlegen, hat man sich im Rathaus gedacht: Bringen wir doch gleich auch das Glasfaserkabel unter die Erde. Billig war das nicht, denn Fördergelder konnten Gemeinden damals noch nicht beantragen. Mehr als sechs Millionen Euro haben die Gemeindewerke Oberhaching (GWO) deshalb seither in das inzwischen 50 Kilometer lange Glasfasernetz investiert. Und nach wie vor ist man auf dem Kyberg überzeugt, alles richtig gemacht zu habe. "Mein Opa hatte schon immer gesagt: Wenn du zu wenig Geld hast, darfst du nichts Billiges kaufen", begründet Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) den großen Wurf, der Oberhaching auf dem Weg in die digitale Zukunft einen entscheidenden Vorsprung verschaffen soll. Denn mit dem neuen Netzbetreiber Inexo sollen jetzt Leistungspakete mit einem Gigabit im Download und 500 Megabit im Upload sowie Internet-TV möglich sein.

Von Anfang an war vorgesehen, das Netz selbst zu errichten und zu besitzen, den Betrieb des Glasfasernetzes aber zu verpachten. Zunächst hatte 2014 bei einer europaweiten Ausschreibung der Anbieter Smart-DSL aus Wiggensbach im Allgäu das Rennen gemacht, im vergangenen Jahr wurde der von dem Telekommunikationsunternehmen Inexio aus dem Saarland übernommen. Der neue Betreiber verspricht den Oberhachinger Unternehmen und Privatleuten symmetrische Bandbreiten, die es auch ermöglichen, Daten schnell und komfortabel zu versenden. Auch könnten Daten in ein Rechenzentrum ausgelagert werden, was die Kosten für die eigene IT senken dürfte, verspricht Michael Sieve, bei Inexio für die Firmenkunden zuständig. In Oberhaching sind bislang 1000 Gebäude erschlossen, 55 Prozent davon sind Privathäuser, die anderen 45 Prozent Gewerbebauten.

Bürgermeister Schelle ist von dem neuen Partner überzeugt. "Jetzt bekommen wir die PS, die bereits unter der Erde liegen, auch an die Endgeräte bei den Abnehmern", sagte er bei einem Pressegespräch am Donnerstagabend. "Industrie 4.0" beziehungsweise "Gewerbe 4.0" funktioniere auch in Oberhaching. "Das ist ein enorm wichtiger Standortfaktor für unsere Gemeinde", so der Bürgermeister. Neben Fernwärme, Gewerbesteuer-Hebesatz und Autobahnanschluss sei das schnelle Internet ausschlaggebend bei jeder Firmenansiedlung.

© SZ vom 14.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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