Schanigärten:Genuss auf dem Gehweg

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Die Gemeinde Ismaning will Gastronomen, die nur über geringe Außenflächen verfügen, neue Möglichkeiten eröffnen - vorausgesetzt der Verkehr wird dadurch nicht beeinträchtigt

Von Sabine Wejsada, Ismaning

Der eine oder andere fremdelt noch ein bisschen beim Gedanken, dass nach fast einem Dreivierteljahr Schließung von Lokalen und Restaurants nun auch drinnen wieder Speisen und Getränke serviert werden dürfen, und mag nach so langer Zeit ohne Gaststättenbesuch aus Infektionsschutzgründen vielleicht doch lieber im Freien sitzen. Weil die Plätze draußen in den Gärten oder den Terrassen von Lokalen schon immer begrenzt sind und wegen der Hygiene- sowie Abstandsregeln weniger Tische und Stühle aufgestellt werden dürfen, haben sich alle im Ismaninger Gemeinderat vertretenen Fraktionen bereits Ende April in einem gemeinsamen Antrag für die Einrichtung von sogenannten Schanigärten auf Gemeinschaftsflächen im Ortsgebiet stark gemacht.

Jetzt hat das Rathaus die Ergebnisse der Prüfung eines solchen Vorhabens vorgestellt: Von den Schanigärten profitieren sollen laut Verwaltung vor allem jene Wirte, deren Außenbereich nicht so groß sind. In solchen Fällen werde das Rathaus "antragstellerfreundlich entscheiden", wenn es die verkehrliche Situation zulasse, hieß es in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Bei der Prüfung des Antrags sei festgestellt worden, dass die meisten Gastronomen am Ort über großzügige Grundstücke verfügten, auf denen sie ihre Freischankflächen problemlos erweitern können - ohne das dies von der Gemeinde geprüft oder erlaubt werden müsse.

Wer allerdings ein Lokal betreibt, dessen Außenbereich etwa durch einen Gehweg, Parkplätze oder gar eine Straße begrenzt ist, der braucht nach den massiven coronabedingten Einnahmeausfällen und auch jetzt, wo die Gaststätten und Cafés wieder aufsperren haben können, weiterhin Unterstützung: Denn aus Infektionsschutzgründen können die Wirtinnen und Wirte ihren Gästen meist nur die Hälfte der Plätze anbieten - drinnen wie draußen. Und da könne es helfen, wenn auf dem Gehweg oder Stellplatz davor noch ein paar Tischchen parat stehen dürfen, so der Ismaninger Gemeinderat. Freilich immer vorausgesetzt, dass der Straßenverkehr dadurch nicht behindert werde oder gar eine Gefahrenstelle entstehen könnte, so die Verwaltung.

Die Erfahrungen der Stadt München aus dem vergangenen Sommer, als die Gastronomen in der Landeshauptstadt die Möglichkeit bekamen, mithilfe der Schanigärten mehr Gäste draußen bedienen zu können, waren durchweg positiv. Auch heuer können dort wieder Gäste bewirtet werden. Der Name Schani ist übrigens ein anderes Wort für Kellner, die in Wien immer noch großes Ansehen genießen.

© SZ vom 14.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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