Schäftlarn:Eltern in Sorge

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Unbekannter fordert Erstklässlerin auf, in seinen Wagen zu steigen

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn

Eltern, deren Kinder die Grundschule Schäftlarn besuchen, sind tief besorgt. Kurz vor den Weihnachtsferien ist ein Mädchen auf dem Schulweg von einem Mann in einem Lieferwagen angesprochen worden. Das haben Schulleiter Wolfgang Prechter und die Polizei jetzt mitgeteilt. Wie Prechter in einem Elternbrief schreibt, habe der bärtige Mann dem Mädchen angeboten, es in seinem Wagen zur Schule zu fahren, weil es doch so kalt sei. Das Kind habe richtig reagiert. "Sie lehnte das Angebot des Mannes mehrmals entschieden ab", erklärte Prechter. Statt einzusteigen, sei sie zügig in die Schule gegangen und habe später ihrer Mutter von dem Vorfall berichtet.

Diese verständigte Schule und Polizei. Hinweise auf einen Lieferwagen bestätigten sich nicht. "Erkenntnisse zu dem Mann gibt es keine", sagt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums München. Man nehme die Hinweise ernst, so die Sprecherin. Aber: "Es ist keine Straftat passiert." Es könne sich auch um einen harmlosen Vorfall handeln. Die Polizei setzt nach eigenen Angaben im Umfeld der Schule seither verstärkt Streifen in Zivil ein. Sie verstehe alle, die sich Sorgen machten, so die Sprecherin. "Man ist aufmerksamer und ruft schneller die Polizei, das ist gut." Man dürfe aber auch nicht überreagieren und solle vor allem die Buben und Mädchen beruhigen.

So sieht es auch Prechter. "Die Vorfälle können harmlos und die damit implizierten Verdächtigungen völlig unbegründet sein, es kann aber auch ein wirklicher Grund zur Sorge und Vorsicht vorliegen", schreibt er den Eltern. Das sei "schwer einzuschätzen". Eltern sollten selbst in Ruhe entscheiden, wie ihre Kinder künftig zur Schule kommen oder auf Spielplätzen spielen sollten.

In und um Schäftlarn kocht derweil die Gerüchteküche. So meldete sich Prechter zufolge Anfang Januar eine Mutter, die am Spielplatz an der Käthe-Kruse-Straße in Ebenhausen einen Mann mit Bart beobachtet habe, der sich in ihren Augen verdächtig benahm. Dieser Vorfall ist der Polizei bekannt und wird als "verdächtige Wahrnehmung" behandelt. Unter den Kindern kursieren Prechter zufolge regelrechte Schauergeschichten. Er hoffe, sein Brief werde dazu beitragen, dass "reale Vorkommnisse von den Gerüchten wieder klar unterschieden werden können".

Prechter hat die Rektoren der Grundschule Baierbrunn und der Montessori-Schule in Berg informiert. Dort hatten sich Eltern gemeldet, die von dem Vorfall gehört hatten. Die Schulen haben ein gemeinsames Einzugsgebiet. Sie habe die Informationen an die Eltern weitergegeben, berichtet Brigitte Wächtler, Leiterin der Montessori-Schule.

© SZ vom 26.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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