Sauerlach:Weg mit den Brummis

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Sauerlacher Lokalpolitiker überlegen, das Parken von Lastwagen zu erschweren

Von Michael Morosow, Sauerlach

Die verkehrliche Anbindung der Gemeinde Sauerlach ist bestens. Im Westen die Salzburger Autobahn, im Osten die A 995 - nicht nur wer in der 7000-Seelen-Gemeinde zu Hause ist, kann sich über den bequemen und schnellen Anschluss freuen. Auch Lastwagenfahrer, die sich auf ihrer Route gen Süden noch schnell mit Getränken oder einer Brotzeit eindecken wollen, machen gerne kurz Station im nahen Ort. Und genau das ist das Problem, mit dem sich die Gemeinde derzeit rumschlagen muss. Denn anders als etwa ein Radfahrer, der sein Vehikel schnell mal vor dem Lidl oder Aldi an der Ludwig-Bölkow-Straße abstellen kann, ohne den Verkehr zu behindern, bleibt Lkw-Fahrern nur die Möglichkeit, ihren Brummi am Straßenrand zu parken, mit den rechten Reifen auf dem Gehweg. Die unmittelbaren Folgen des wilden Parkens sind teils erhebliche Verkehrsbehinderungen und Gefahren für den fließenden Verkehr. Langfristig geht diese Praxis aber auch ins Geld, werden Straße und Gehweg doch durch den Schwerlastverkehr arg in Mitleidenschaft gezogen. Die Polizei sieht sich in dieser Sache relativ machtlos, denn Strafzettel an osteuropäische Lkw-Fahrer zu verteilen, ohne eine Möglichkeit zu besitzen, das Bußgeld einzutreiben, ergibt keinen Sinn. Die Gemeinde solle Abhilfe schaffen, hieß es von der Polizeiinspektion.

"Macha muass ma was", sagte denn auch Martin Fesl (UBV) unlängst im Gemeinderat, nachdem er zuvor sich an Ort und Stelle von der unguten Situation überzeugt hatte. Das freute die Anwohner, die gemeinsam einen Antrag an den Gemeinderat gestellt und dem Gremium denn auch gleich Lösungsvorschläge unterbreitet haben. Man könnte auf der Straßenseite des Gehwegs sogenannte Straßenteiler in circa 19 Meter großem Abstand platzieren, schlug er vor. Die Lkw könnten dann nicht mehr auf dem Gehweg parken, und auch das Parken auf der Ludwig-Bölkow-Straße wäre nicht mehr möglich. Vor der jüngsten Sitzung des Bauausschusses traf sich der Gemeinderat zu einem Ortstermin an der Ludwig-Bölkow-Straße. "Es war der klassische Vorführeffekt, zu dieser Zeit war nichts zugeparkt", sagte Bauamtsleiter Hubert Zellner am Montag zur SZ. Aber man sei sich darüber einig gewesen, dass man den Gehweg vor Schäden schützen muss. Ob die vorgeschlagene Fahrbahnabtrennung zum Einsatz kommen werde, sei nicht sicher und werde im nächsten Bauausschuss besprochen.

In einem Schreiben an die Gemeinde hatte ein Anwohnersprecher nun von einem Gespräch mit einem deutschen Lkw-Fahrer berichtet, der ihm eine weitere Zunahme des Lastwagen-Verkehrs zum Sauerlacher Aldi und Lidl vorhergesagt habe, zumal viele andere Gemeinden entlang der Autobahn bereits das Parken für Fernzüge durch "Ausbremser" verhinderten. Dadurch komme es verstärkt zur Verlagerung des Brummi-Verkehrs nach Sauerlach.

© SZ vom 24.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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