Sauerlach:Unerwünschte Konkurrenz

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Gemeinde erkennt keinen Bedarf für eine Naturkindertagespflege in Sauerlach

Von Michael Morosow, Sauerlach

Auch im Bereich der Kinderbetreuung gilt das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Das haben die Betreiber der Dietramszeller Einrichtung "Lebenstraum - Naturkindertagespflege" erfahren müssen, die sich gerne mit einem eigenen, vom Landratsamt München genehmigten Konzept in Sauerlach angesiedelt hätten. In seiner jüngsten Sitzung hat der Sauerlacher Gemeinderat einstimmig ihren Antrag auf Bedarfsanerkennung abgelehnt. Auch mit ihrem Ansinnen, die Kommune solle für die Kindertagespflege einen Bauwagen beziehungsweise eine Unterkunft stellen, scheiterten sie.

Hauptgrund für die Ablehnung ist der Umstand, dass die bestehenden Kindereinrichtungen in der Südgemeinde ohnehin nicht ausgelastet sind und nach Ansicht des Gremiums keine weitere Konkurrenz vertragen. "Wir müssen schauen, dass wir unsere eigenen Kindergärten nicht schwächen", sagte Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV) und erhielt Zustimmung quer durch alle Fraktionen. Als Beispiel wurde unter anderen die Kinderbetreuungseinrichtung der Arbeiterwohlfahrt in Sauerlach genannt, die derzeit nicht ausgelastet ist. "Leere Plätze belasten uns", sagte Markus Hoffmann (CSU).

Die Antragsteller konnten auch nicht mit der Feststellung punkten, dass es aktuell Anfragen von vier Familien mit mindestens vier Kindern zum Betreuungsbeginn im Dezember 2015 gebe. Eine Bedarfsanerkennung hatten sie für eine naturbezogene Tagespflege für fünf Kinder beziehungsweise für eine Großtagespflege für fünf bis maximal zehn Kinder im Raum Sauerlach beantragt. Gegen die Konzeptidee der Naturkindertagespflege hatte das Gremium nichts einzuwenden. "Hauptaufenthaltsort der Gruppe wird die Natur (Wiesen, Wald) in ihrer Vielfalt und das dörfliche Umfeld sein", heißt es im Antragsschreiben von "Lebenstraum", als Basisstation wäre eine Wohnung "beziehungsweise idealerweise eine Blockhütte/Bauwagen in freier Natur" genutzt worden. Der Innenraum hätte als Rückzugsort bei schlechtem Wetter zur Verfügung stehen sollen. Außerdem sicherten die Antragsteller eine qualifizierte Betreuung durch bis zu drei Fachkräfte zu, ausgebildet und gefördert durch das Jugendamt.

Der Traum von "Lebenstraum" ist nach dieser Entscheidung noch nicht ganz ausgeträumt. Eine Bedarfsanerkennung für Sauerlach könne auch das Landratsamt feststellen, hieß es.

© SZ vom 20.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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