Sauerlach:Späße aus der Distanz

Die Klinikclowns Martina Schnecke und Claus-Peter Damitz bei ihrem Auftritt in Sauerlach. (Foto: dpa)

Klinikclowns versuchen weiterhin, Heimbewohner aufzuheitern

Ferdi und Bommel müssen leider draußen bleiben. Sie sind aber keine Haustiere, sondern Klinikclowns. Wegen der Schutzmaßnahmen in der Corona-Krise dürfen sie die Kinderkliniken, Alten- und Pflegeheime, die sie sonst besuchen, nicht betreten. Ausfallen sollen ihre Visiten deswegen aber nicht. "Die Clowns sind natürlich sehr mit Kreativität gefordert", heißt es vom Verein Bayerischer Klinikclowns. Das bedeutet für die 67 Clowns im Freistaat: Whatsapp-Nachrichten, Video-Anrufe, selbst gedrehte Filmchen - und nach draußen verlegte Auftritte: vor Fenster, in Innenhöfen und Gärten - wie beim Awo-Seniorenzentrum Sauerlach. Bommel heißt eigentlich Claus-Peter Damitz, der 60-Jährige ist Schauspieler und Synchronsprecher. Ferdi alias Martina Schnecke, 55, ist ausgebildete Clownin. Alle drei Wochen kommen die beiden normalerweise in das Seniorenzentrum. "Normalerweise sind wir sehr nah auch da, halten auch Hände, nehmen auch in den Arm", sagt Damitz. Aber im Moment ist nichts normal und für die Bewohner da sein können die Clowns nur noch aus der Distanz. "Das fehlt diesen Menschen jetzt natürlich auch sehr", sagt Damitz. "Aber mir auch". Jetzt stehen Ferdi und Bommel in voller Clownsmontur mit zwei Ukulelen und einem Verstärker im Vorgarten des Seniorenheims und singen alte Schlager. Bewohner und Mitarbeiter beobachten das Spektakel von innen, von der Terrasse und vom Balkon. Optimal sei das natürlich nicht. "Aber es ist eine Möglichkeit, dass man einfach signalisiert: Hallo, wir sind da. Wir vergessen euch auch nicht", sagt Damitz.

© SZ vom 04.05.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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