In diesen vorweihnachtlichen Tagen drehen sich die Gedanken vieler Zehnjähriger um Wünsche. Die einen wollen einen Tretroller, die anderen ein bestimmtes Fußballtrikot und wieder andere sehnen ihr erstes Handy herbei. Ein eher ungewöhnliches und weitaus schwieriger zu erfüllendes Anliegen hat Josephine Dietrich aus Sauerlach. Ihr "großer Weihnachtswunsch" sei es, "dass alle Kinder weltweit in die Schule gehen können", sagt die Fünftklässlerin. Bei der Erfüllung dieses Ansinnens verlässt sich Josephine nicht aufs Christkind, sie will selbst ihren Teil dazu beitragen. Deshalb wird die Zehnjährige an diesem Freitag von 15 bis 19 Uhr im "Sauerlacher Markt" Weihnachtsplätzchen verkaufen. Der Erlös geht an den Verein Concultures, der mit dem Geld eine neu gebaute Schule in Nepal unterstützt.
"Weihnachten ist doch die Zeit, in der man gute Dinge tut", erklärt Josephine ihr Engagement. Über ihre Patentante Amelie von Borries, die Vorsitzende von Concultures, habe sie von den Projekten des Vereins erfahren, der sich dafür einsetzt, Bildung in die ärmsten Regionen Südostasiens zu bringen. Die Idee mit den Plätzchen sei ihr gekommen, nachdem in ihrer Familie bereits eifrig für die Adventszeit gebacken worden war. Und so hat sich Josephine - unterstützt von ihrer Patentante - am Dienstag und Mittwoch in die Küche gestellt und nach den Rezepten ihrer Mutter Butterplätzchen, Zimtsterne, Kokosmakronen, Spekulatius und Schokoladenbrot in den Ofen geschoben.
Die fertigen Kekse kamen in leere Marmeladengläser und Brottüten - "weil wir kein Plastik benutzen wollen", betont Josephine. Ihre Plätzchen wird sie am Freitag gegen Spenden verkaufen. "An unserem Stand steht eine Box. Und da kann jeder so viel Geld reintun, wie er will."
An ihrer Seite stehen wird auch Amelie von Borries, die an dem Stand über die Arbeit von Concultures informiert. Die Sauerlacherin hat den Verein 2013 aus der Taufe gehoben - nach einem Treffen mit Chris Howarth von der Hilfsorganisation United World Schools (UWS), dessen Engagement ihr auf Anhieb imponierte. Seither organisiert von Borries regelmäßige Freiwilligenprojekte, bei denen immer rund ein Dutzend Jugendliche aus Deutschland nach Südostasien fliegen, um dort eine UWS-Schule für ethnische Minderheiten zu unterstützen.
Im kommenden Jahr werde es abermals nach Kambodscha gehen, sagt Amelie von Borries. 2021 sei dann erstmals ein Freiwilligenprogramm in Nepal geplant. Dort wird im Februar 2020 in einem Bergdorf im Himalaya auch jene neue Schule eröffnet, die Josephine Dietrich mit ihrer Plätzchenback-Aktion unterstützt. Viele der 168 Kinder und Jugendlichen der Minderheiten Dalit und Chettri werden dann zum ersten Mal in ihrem Leben eine Schule besuchen können. Auch für sie wird damit wohl ein großer Wunsch in Erfüllung gehen.