Sauerlach:Pfusch am Bau gefährdet den Schulbetrieb

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An der Sauerlacher Schule gibt es Probleme mit der Elektrik. Das zeigte sich vor einigen Wochen schon, als das Licht in der neuen Mensa durchgehend brannte, weil es nicht abgeschaltet werden konnte. (Foto: Claus Schunk)

Weil bei der Erweiterung der Sauerlacher Grundschule Kabel falsch verlegt wurden, funktioniert die Brandmeldeanlage nicht richtig. Bis 4. Februar muss der Schaden behoben sein - sonst droht die Schließung.

Von Patrik Stäbler

In dieser 98 Minuten langen und durchaus denkwürdigen Diskussion im Gemeinderat geht es so vehement um "massiven Vertrauensverlust", um "Wild-West-Manier" und "böswillige Unterstellung", dass die eigentliche Nachricht fast etwas untergeht. Sie aber lautet: In der unlängst erweiterten und umgebauten Grundschule in Sauerlach muss die derzeit defekte Brandmeldeanlage bis zum 4. Februar funktionstüchtig sein.

Denn dann läuft die vorläufige Betriebsgenehmigung für die Schule aus, die bereits zweimal verlängert wurde, was laut Aussage des Sachverständigen nicht erneut passieren wird. Das wiederum hieße im Ernstfall, dass die Gemeinde keine Betriebsgenehmigung für die Schule mehr hätte und diese zumindest vorübergehend schließen müsste. Wobei sich Bürgermeisterin Barbara Bogner (Unabhängige Bürgervereinigung, UBV) im Gemeinderat am Dienstagabend überzeugt gab: "Wir sperren diese Schule doch nicht zu! Ich gehe davon aus, dass wir das schaffen."

Verantwortlich für die prekäre Situation ist offenbar jene Firma, die den Zuschlag für die Elektroarbeiten in dem Gebäude bekommen hat - eine Aktiengesellschaft mit mehr als tausend Mitarbeitern, wie Jürgen Silberbauer vom zuständigen Planungsbüro im Gemeinderat berichtete.

Mit ihr habe man seit Ostern zunehmend Probleme wegen "mangelnder Besetzung und Mangelleistungen", sagte Silberbauer. "Das ist immer schlechter geworden." Man habe deshalb mit dem Gedanken gespielt, der Firma zu kündigen. In der Folge hätten die Arbeiten aber neu ausgeschrieben werden müssen, was zu einer Bauverzögerung von drei Monaten geführt hätte. Daher habe man entschieden, der Firma einen Elektriker aus dem Ort zur Seite zu stellen, der die Mängel derzeit peu à peu behebe, sagte Silberbauer. Die Brandmeldeanlage jedoch müsse die Firma übernehmen, auch aus Haftungsgründen.

Die Anlage funktioniere zwar und löse im Brandfall auch den Hausalarm aus. Jedoch fehle aktuell noch die Kopplung an die Feuerwehr, sodass diese erst per Telefon informiert werden müsste. Grund hierfür sind laut Silberbauer "Leitungen, die in Teilbereichen falsch verlegt worden sind". Dies zu korrigieren, sei eine Arbeit, die zwei Mitarbeiter in einer Woche erledigen könnten - einerseits.

Das Unternehmen ließ zwei Fristen verstreichen

Andererseits hat das Elektrounternehmen zuletzt zwei Deadlines tatenlos verstreichen lassen. Von daher werde man sich jetzt erneut an die Firma wenden und von ihr binnen einer Woche eine schriftliche Bestätigung verlangen, dass sie die Arbeiten rechtzeitig erledige, kündigte Silberbauer an. Bis zur nächsten Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag soll das Gremium über die Antwort der Firma informiert werden.

"Und was machen wir dann?", fragte Markus Hoffmann (CSU). "Sollen wir dann entscheiden, ob es notwendig ist, dass wir einen Plan B haben? Wir können den Eltern ja schlecht sagen, dass wir nicht wissen, wo ihre Kinder ab Februar unterrichtet werden." Die CSU-Fraktion hatte das Thema Grundschulerweiterung überhaupt erst auf die Tagesordnung gebracht und eine Sondersitzung des Gemeinderats gefordert.

Dass er als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses von der CSU im Vorfeld nicht kontaktiert wurde, erboste Wolfgang Büsch (Grüne): "Ich fühle mich total übergangen und komme mir vor wie der Total-Amateur." Büsch warf der CSU "Wild-West-Manier" vor und sprach genauso wie Claus Koch (Unabhängig Bürgervereinigung) - er gehört dem Ausschuss ebenfalls an - von einem Vertrauensverlust und "miesem Stil". Das wiederum wollte Peter Burger (CSU) so nicht stehen lassen: Er sei "entsetzt über so viel Selbstherrlichkeit", schimpfte er in Richtung Büsch. Und den Vorwurf, die CSU betreibe lediglich Wahlkampf, nannte er "eine böswillige Unterstellung".

Zuvor war Architekt Christian Peter noch auf den aktuellen Stand bei der Grundschulerweiterung eingegangen. Infolge der Probleme mit der Elektrofirma würden sich die restlichen Arbeiten wohl noch länger ziehen. "Wir hätten es gerne bis zum Jahresende gehabt. Doch jetzt gehen wir davon aus, dass uns das bis zu den Osterferien beschäftigen wird."

Hinsichtlich der Kosten - auch sie waren im CSU-Antrag kritisch hinterfragt worden - nannte Peter die Gesamtsumme von 6,5 Millionen Euro, was deutlich über den ursprünglich angesetzten 5,2 Millionen Euro liegt. Die Kostenmehrungen seien jedoch nicht auf den Neubau zurückzuführen, betonte Peter, sondern auf Probleme, die beim Bestandsgebäude aufgetaucht seien, vor allen hinsichtlich des Brandschutzes.

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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