Sauerlach:Gedenken zum Jubiläum

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Hat den ersten Argeter Dreikönigsritt 1994 organisiert: der Lochhofer Landwirt Gottfried Grasberger, der im vorigen Jahr gestorben ist. (Foto: Claus Schunk)

In Arget treffen sich am Sonntag Ross und Reiter zum 25. Dreikönigsritt - erstmals ohne den Begründer der Tradition

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

Der Dreikönigsumritt in Arget feiert heuer 25. Geburtstag - allein der Vater dieser Traditionsveranstaltung wird am Sonntag erstmals nicht mit dabei sein. Gottfried Grasberger ist im Juli im Alter von 71 Jahren gestorben. Der Landwirt aus dem Sauerlacher Ortsteil Lochhofen hatte im Herbst 1993 beim Rosserer-Stammtisch im Gasthof Schmuck mit einigen Kollegen von den Pferdefreunden Waakirchen die Idee zu einem Umritt samt Pferdesegnung in Arget - und die Umsetzung kurzerhand selbst in die Hand genommen. Am 6. Januar 1994 zogen erstmals mehr als 70 Rösser an der Barockkirche Sankt Michael vorbei, seither hatte Grasberger keinen einzigen Dreikönigsumritt verpasst.

Die Veranstaltung wird freilich auch heuer stattfinden; schon seit Jahren obliegt die Federführung bei der Organisation der Gemeinde, die Gottfried Grasberger dereinst mit ins Boot geholt hat. "Noch bei seiner Trauerfeier am Friedhof habe ich gesagt, dass wir diese schöne Tradition natürlich beibehalten werden", sagt Sauerlachs Bürgermeisterin Barbara Bogner. Und so werden auch an diesem Sonntag Ross und Reiter in das Bilderbuchdorf Arget strömen und sich nach dem Festgottesdienst gegen 10.45 Uhr vor der Kirche aufstellen.

Eine Viertelstunde später machen sich die teils festlich geschmückten Ponys, Haflinger und Kaltblüter dann auf ihren rund fünf Kilometer langen Weg und ziehen dreimal über den Rundparcours entlang der Schulstraße, Oberhamer Straße und Michelistraße. Prächtige Pferde im glitzernden Schnee, dazu die schmucke Kirche und in der Ferne das Bergpanorama - dieser herrliche Anblick zeigt sich den Hunderten Besuchern, sofern das Wetter mitspielt.

Mit dem Ritt am 6. Januar wollte Gottfried Grasberger - das hat er stets betont - an die Heiligen Drei Könige erinnern, die sich der Überlieferung nach mit Gold, Weihrauch und Myrrhe auf den Weg nach Bethlehem machten. Es ist dies ein eher seltener Brauch; lediglich in einer Handvoll anderer bayerischer Gemeinden finden an diesem Festtag Pferdesegnungen statt. Ungleich populärer sind hingegen die Georgiritte im April und allen voran die Leonhardiritte im November; dazu kommt im nahen Oberhaching der traditionelle Stephaniritt am zweiten Weihnachtsfeiertag.

Auch dort erhalten die Pferde den kirchlichen Segen - genauso wie am Sonntag in Arget, wo dies Prälat Walter Wakenhut übernimmt. Der in dem Ortsteil lebende Geistliche hat hier schon 1997 erstmals Rösser gesegnet. Wie in den Vorjahren werden die Besucher auch heuer mit Bratwürsten und Glühwein vom Trachtenverein bewirtet; die Musik liefern die Argeter Blechbläser. Und nach dem Umritt - auch diese Tradition hat Gottfried Grasberger eingeführt - geht es für die Teilnehmer geschlossen in den Gasthof Schmuck.

Wobei der eine oder andere heuer wohl zuvor beim Kreidl Gottfried vorbeischauen wird, wie Grasberger im Ort genannt wurde. Sein Grab liegt direkt auf dem Friedhof bei der Sankt-Michael-Kirche. Dort werden Reiter und Pferdefreunde dann jenem Mann gedenken, ohne den es den Dreikönigsumritt in Arget nie gegeben hätte.

© SZ vom 04.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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