Sauerlach:Für die Zugezogenen wird übersetzt

Lesezeit: 2 min

Bei der Bürgerversammlung zieht Rathauschefin Barbara Bogner eine durchweg erfreuliche Bilanz

Von Michael Morosow, Sauerlach

Es ist sehr wahrscheinlich, dass unter den mehr als hundert Besuchern der Sauerlacher Bürgerversammlung am Dienstagabend in der Mehrzweckhalle einige "Zuazogne" waren. Die Gemeinde hatte laut Bürgermeisterin Barbara Bogner in den vergangenen drei Jahren einen Zuwachs von 308 Einwohnern verzeichnen können. "Heute haben sich schon zwei Neubürger bei mir vorgestellt", sagte sie und berichtete weiter von 79 Babys, die man willkommen geheißen habe, von 51 Paaren, die sich das Ja-Wort gegeben hätten und von zwei Lebenspartnerschaften, die 2016 geschlossen worden seien.

Da versteht es sich, dass die Bürgermeisterin, die ein gepflegtes Bairisch spricht, ein wenig Rücksicht nehmen wollte auf die Neu-Sauerlacher. So etwa, als sie bei ihrem Bericht über die Ereignisse des Jahres 2016 bei den drei "Lacken" ankam, die zuletzt saniert worden sind. Am aufwendigsten seien die Arbeiten an der "Sturmlack" gewesen, sagte sie - und lieferte sofort die Übersetzung nach: "Für Neubürger: Die Sturmlack ist der Weiher an der Kirchstraße."

Das Relikt aus der jüngsten Eiszeit war freilich nur ein Randthema an diesem Abend. Nach einem Grußwort von Landrat Christoph Göbel (CSU), der unter anderem kundtat, dass ein zweites Asylbewerberheim in Sauerlach vorerst vom Tisch sei, und einem Sicherheitsbericht von Inspektionsleiter Stefan Schraut ("weniger Einsätze, weniger Verkehrsunfälle, weniger Straftaten") unternahm die Bürgermeisterin einen Streifzug durch die Gemeindepolitik, wobei sie sich am längsten bei den Themen Energie/Klimaschutz und Abfall aufhielt. Das ist verständlich, denn beide Themenbereiche bereiten ihr, der Rathausmannschaft und dem Gemeinderat aktuell am meisten Freude.

Landrat Göbel war seine Zufriedenheit anzusehen, als Bogner die Aktivitäten aufzählte, mittels derer die Gemeinde einen Beitrag zur neujustierten Energievision des Landkreises leisten will - und bereits getan hat. Im Kleinen wie im Großen. Im Kleinen zum Beispiel durch die neue Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Rathauses, die 32 Kilowatt liefert und 50 Prozent des Strombedarfs des Gebäudes abdeckt, oder auch durch das Stadtradeln, an dem sich immer mehr Rathausmitarbeiter beteiligen und zuletzt 12 028 Kilometer im Sattel zurückgelegt haben statt hinterm Steuer ihrer Autos. Im Großen vor allem durch die Geothermieanlage im Ort und durch die Aktivitäten der gemeindeeigenen ZES (Zukunft, Energie, Sauerlach). "Hackschnitzel und Geothermie - endlich ist der Erfolg da", jubilierte Barbara Bogner. Den vergangenen Winter habe man erstmals ohne großen Heizöleinkauf überstanden, 97 Prozent der "eingespeisten Jahreswärme" seien mit erneuerbaren Energien erzeugt worden, und zu verdanken sei die der Geothermie, die erstmals zuverlässig über fünf Monate lang durchgängig gelaufen sei.

Aber auch aus dem Bereich der Abfallwirtschaft wusste Bogner Positives zu berichten, so etwa dass die Recyclingquote bei "sehr erfreulichen" 85 Prozent liege, mithin nur 15 Prozent Müll verbrannt werden müsse. Am meisten Freude unter den Alt- und Neubürgern verbreitete die Rathauschefin allerdings mit der Mitteilung, dass der Gemeinderat die Müllgebühren für das laufende Jahr um fünf Prozent gesenkt hat.

© SZ vom 06.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: