Sauerlach:"Ein bisschen Messerwetzen"

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Die Sauerlacher CSU verlangt Auskunft zu Problemen beim Schulumbau. Bürgermeisterin Bogner hält das für Wahlkampf

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

Mit stader Zeit hat der Advent von heute bekanntlich kaum mehr was zu tun. Vielmehr jagt eine Weihnachtsfeier die nächste, dazu gilt es Plätzchen zu backen, Geschenke zu kaufen und den Skiurlaub zu planen. Umso erstaunlicher ist nun, dass das Sauerlacher Rathaus dem Gemeinderat ausgerechnet in der Hochphase des Vorweihnachtsstresses eine Extra-Sitzung aufbrummt: An diesem sowie am nächsten Dienstag tagt das Gremium gleich zweimal binnen acht Tagen; dazu kommt am Donnerstag der Hauptausschuss. Grund für das Mammutprogramm ist ein Antrag der CSU-Fraktion: Sie kritisiert darin, dass das Rathaus den Gemeinderat "nur auf Nachfrage beziehungsweise unvollständig" über "verschiedene Probleme" bei der Erweiterung der Friedrich-von-Aychsteter-Grundschule unterrichtet habe. Daher verlangt die CSU ein Sondertreffen des Gemeinderats, das an diesem Dienstag stattfindet - anstelle der geplanten Bauausschusssitzung.

Konkret sehen die Christsozialen unter anderem Klärungsbedarf, was die Kosten für den Umbau und die Erweiterung der Schule angeht. Diese liegen bei rund 6,1 Millionen Euro, nachdem das Budget zwischenzeitlich vom Gemeinderat um 800 000 Euro aufgestockt wurde. "Da wollen wir wissen, wo man bei der ursprünglichen Kostenschätzung falsch lag", sagt CSU-Fraktionssprecher Paul Fröhlich, "und was zusätzlich beauftragt wurde". Darüber hinaus habe man auch von Bürgern erfahren, dass bei der Elektroinstallation im Gebäude einiges falsch gelaufen sei. "Zum Beispiel konnte man wochenlang das Licht nicht ausmachen", sagt Fröhlich. "Das hat dann auch nachts gebrannt." Verantwortlich hierfür soll eine Firma gewesen sein, die mangelhaft gearbeitet habe. "Da geht es uns um die Frage, was unternommen wird, um die Mangelleistung zu beheben. Und wer die Mehrkosten trägt", sagt Fröhlich. Zwar sei klar, "dass die Bürgermeisterin selbst keine Elektroleitungen verlegt. Aber uns geht es um die Information des Gemeinderats", sagt der CSU-Fraktionschef.

Bürgermeisterin Barbara Bogner von der Unabhängigen Bürgervereinigung (UBV) kann die Kritik der CSU nicht nachvollziehen. Sie bezeichnete den Antrag als "ein bisschen Messerwetzen", ehe sie anfügt: "Aber das dürfen sie ja. Dann machen wir am Dienstag halt eine Sondersitzung." Inhaltlich betont die Rathauschefin, dass es im Vergleich zum ursprünglichen Kostenplan lediglich die eine Erhöhung um 800 000 Euro gegeben habe, da man beim Bestandsbau vor allem in puncto Brandschutz nachbessern musste. Diese Maßnahmen seien vom Architekten im Gemeinderat vorgestellt worden, betont Bogner. "Und wir liegen bis heute im Kostenrahmen."

Ohnehin sei die Erweiterung der Grundschule um eine Mensa und ein Musikzimmer "hervorragend gelaufen", sagt die Bürgermeisterin. Das habe bei der Einweihungsfeier Mitte Oktober auch der Architekt unterstrichen; überdies bezeichnete er damals die Bauzeit von eineinhalb Jahren als außergewöhnlich kurz. Sämtliche Schulräume seien inzwischen fertig, berichtet Bogner. Lediglich im Keller, wo unter anderem ein Zimmer für die VHS entsteht, werde voraussichtlich noch mehrere Wochen lang gearbeitet.

Zu den Kritikpunkten im CSU-Antrag sagt Bogner: "Das stimmt so alles nicht." Und auch einen Seitenhieb in Richtung der politischen Konkurrenz kann sich die Rathauschefin nicht verkneifen: "Die CSU hat ja in den Gemeinderatssitzungen nie nachgefragt. Und bei der Einweihungsfeier der Schule waren sechs ihrer sieben Gemeinderäte gar nicht da."

© SZ vom 10.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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