Sauerlach:Die Gemeinde springt ein

Lesezeit: 2 min

Nachbarschaftshilfe bekommt Geld für Betreuung von Senioren

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

Kaum haben die Gemeinderäte bei der Abstimmung einmütig die Hände gehoben, hört man aus den Besucherreihen erleichtertes Ausschnaufen. Dort haben fast ein Dutzend Vertreter und Helfer der Nachbarschaftshilfe Platz genommen, um zu hören, ob die Gemeinde ihr Seniorenprojekt "Betreutes Wohnen zu Hause" heuer mit 28 000 Euro unterstützen wird. Täte sie das nicht, müsste die Nachbarschaftshilfe ihr Angebot laut dem Vorsitzenden Alfred Guggemoos drastisch reduzieren. Doch dazu wird es nicht kommen. Vielmehr stimmt der Gemeinderat einhellig dafür, den Zuschuss zu gewähren. In den nächsten Jahren müsse die Nachbarschaftshilfe die Unterstützung stets im Oktober neu beantragen, so der Beschluss. Überdies sollen Gebühren angepasst werden, "wo es möglich und vertretbar ist".

Genau das war der Knackpunkt in der jüngsten Sitzung gewesen, als der Gemeinderat eine Abstimmung vertagt hatte. Damals regten mehrere Räte an, die Nachbarschaftshilfe solle doch ihre Gebühren erhöhen, um das anfallende Defizit aufzufangen. Jedoch sei dies in vielen Bereichen nicht möglich und würde bei bestimmten Diensten zu einem "beträchtlichen Anstieg" der Kosten führen, sagt Guggemoos. Er monierte damals in der Sitzung, dass sich die Gemeinde "äußerst zurückhaltend" für die Senioren im Ort engagiere. Das "Betreute Wohnen zu Hause" hat die Nachbarschaftshilfe 2017 ins Leben gerufen. Das Ziel: Senioren im Ort sollen beim Einkaufen, im Haushalt und bei der Betreuung unterstützt werden, sodass sie möglichst lange daheim wohnen können. Einzelne Dienste ließen sich zwar über Pflege- und Krankenkassen abrechnen, so Guggemoos. Anders sehe es jedoch mit dem organisatorischen Aufwand aus, etwa für Telefonate mit Ärzten oder Pflegediensten. "Außerdem geht es um die Betreuung der Menschen. Das sind Dinge, die können wir nicht abrechnen", sagt Guggemoos. Und so fiel 2017 ein Defizit von 19 000 Euro an; 2018 wird es wohl bei 23 000 Euro liegen. Mit diesen Summen sei die Nachbarschaftshilfe an die Grenze ihrer Möglichkeiten gegangen, so der Vorsitzende.

Die geforderte Unterstützung wird die Gemeinde zumindest heuer gewähren. "Das Projekt ist eine wichtige Säule für die Betreuung der Senioren in Sauerlach", sagte Bürgermeisterin Barbara Bogner (Unabhängige Bürgervereinigung Sauerlach). Und Paul Fröhlich (CSU) betonte, dass sich in Gesprächen mit der Nachbarschaftshilfe seit der jüngsten Sitzung viele Fragen geklärt hätten. "Wir haben gesehen, dass es da viele Menschen gibt, die sich ehrenamtlich engagieren", so Fröhlich. Zufrieden ob des gefassten Beschlusses gibt sich Alfred Guggemoos. Man werde das Angebot, das zurzeit etwa 40 Senioren nutzen, nun also weiter betreiben können. Zugleich wolle die Nachbarschaftshilfe ein "striktes Kostenmanagement" erarbeiten, um das Defizit zu senken. Wobei der Vorsitzende betont: "Kostendeckend wird man so einen Dienst nie anbieten können. Da steckt zu viel Soziales dahinter."

© SZ vom 05.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: