Sauerlach:Das Kreuz mit der Kreuzung

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In Lochhofen warten die Autofahrer oft mehrere Minuten, bis ihnen eine Lücke im Verkehr das Abbiegen auf die Staatsstraße ermöglicht. (Foto: Claus Schunk)

Sauerlach wünscht sich einen Kreisel bei Lochhofen. Doch das Staatliche Bauamt bremst

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

Neulich hat Klaus Zimmermann seinen Sohn in Lochhofen abgeholt, und als er auf dem Rückweg aus dem Ortsteil mit dem Auto auf die Staatsstraße 2573 einbiegen wollte, musste er dort fünf Minuten warten. Und damit ist Sauerlachs Zweiter Bürgermeister von der Unabhängigen Bürgervereinigung (UBV), der diese Geschichte jüngst im Gemeinderat schilderte, beileibe nicht allein: Vor allem morgens und nachmittags im Berufsverkehr stauen sich die Fahrzeuge regelmäßig auf der Bavariastraße in Lochhofen, da auf der früheren B 13 so viel Verkehr herrscht, dass dort kaum Lücken zum Einfädeln sind.

Aus diesem Grund - und weil sich an der Stelle zuletzt mehrere heftige Unfälle ereignet haben - dringt der Sauerlacher Gemeinderat schon seit Jahren auf einen Umbau der Kreuzung, idealerweise in einen Kreisverkehr. Doch das für Staatsstraßen zuständige Staatliche Bauamt Freising hat diesen Plänen nun erst mal einen Dämpfer erteilt. Aus Sicht seiner Behörde handle es sich bei der Kreuzung nicht um einen Unfallhäufungspunkt, sagte Stefan Rinderer, der im Bauamt für den Landkreis München zuständig ist, bei seinem Besuch im Gemeinderat. Und er betonte: "Auch mit der Leistungsfähigkeit haben wir hier grundsätzlich kein Problem."

Das sehen die Gemeinderäte freilich anders. "Dieser Knotenpunkt funktioniert nicht", betonte Robert Lechner (CSU), "weil er ein Unfallschwerpunkt ist, und weil man aus Lochhofen nicht rauskommt." Auch Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV) verwies auf "sehr viele, sehr schwere Unfälle" an der Kreuzung. Überdies sei davon auszugehen, dass der Verkehr dort künftig zunehmen werde.

So berichtete die Rathauschefin von den Überlegungen eines Lebensmittelhändlers, an der Bavariastraße einen Supermarkt zu eröffnen. Zudem plane die Gemeinde, das Sportgelände des SV Arget zu ertüchtigen, das sie unlängst erworben habe, sagte Bogner. Da dieses am Otterfinger Weg liegt, und die Argeter auf dem Weg dorthin ebenfalls die Staatsstraße queren müssen, werde dies zu einer weiteren Zunahme des Verkehrs führen. Und nicht zuletzt überlege der Gemeinderat gerade, wie sich der Ort auf der Ostseite der Staatsstraße 2573 weiter entwickeln soll - auch hierfür sei die Gestaltung dieser Kreuzung entscheidend, so Bogner.

Mit Blick auf all diese Vorhaben bat Stefan Rinderer die Gemeinde um detaillierte Verkehrszahlen, vor allem die Bavaria- und die Kleefeldstraße betreffend. Überdies solle die Kommune dem Bauamt gegenüber darlegen, welche Entwicklungen in dem Bereich geplant seien. Anhand dieser Angaben könne die Behörde entscheiden, ob und in welcher Form die Kreuzung ertüchtigt werden müsse, sagte der Vertreter des Staatlichen Bauamts.

Wobei Rinderer hinsichtlich der Kosten für einen Umbau schon einmal klarstellte, dass diese - sofern sich zeige, dass die Kreuzung überlastet sei - anhand der Breite der vier Kreuzungsäste aufgeteilte würden. "In diesem Fall wären wir vielleicht bei zwei Drittel für uns und einem Drittel für die Gemeinde." Anders liege der Fall, wenn die Überlastung der Kreuzung durch eine bestimmte Baumaßnahme verursacht werde - etwa einen Supermarkt oder eine Entwicklung im Osten der Staatsstraße. "Wenn deshalb der Knoten nicht mehr funktioniert, dann wäre die Gemeinde am Zug", sagte Rinderer.

"Wir haben in Sauerlach schon zwei Kreisverkehre bezahlt", rief Bauamtsleiter Hubert Zellner in Erinnerung. "Und sind wir mal ehrlich: Wir werden auch diesen Kreisverkehr im Großteil selbst zahlen müssen." Zellner fasste zusammen, dass die Kommune nun "ergänzende Aussagen" zu der Kreuzung treffen und dem Bauamt mitteilen werde. Das erfordere aber, "dass der Gemeinderat eine Aussage trifft, was auf der Ostseite passiert", betonte der Bauamtsleiter. Wohl auch deshalb kündigte Bürgermeisterin Bogner an, dass in einer der nächsten Sitzungen wieder über den Knotenpunkt gesprochen werden soll. Und in Richtung Stefan Rinderer vom Staatlichen Bauamt fügte sie an: "Es ist von allen gewollt, dass es bei dem Thema weiter geht. Sie werden in kurzer Zeit von mir hören."

© SZ vom 06.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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