Sauerlach:Bürgerversammlung soll Streit entschärfen

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Die Pläne für einen Sendemast stoßen in den westlichen Sauerlacher Ortsteilen auf ein geteiltes Echo. (Foto: Catherina Hess)

Sauerlach will Gegner und Befürworter eines Mobilfunkmastes an einen Tisch bringen

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

Die Gemeinde Sauerlach will Gegner und Befürworter eines Mobilfunkmastes in Kleineichenhausen bei einer Bürgerversammlung zusammenbringen und auch einen unabhängigen Experten hinzubitten - sobald es die Corona-Auflagen erlauben. Dieses Vorgehen beruht auf einem Antrag der CSU-Fraktion, über den der Gemeinderat zwar noch abstimmen muss, der bei der Vorbesprechung im Bauausschuss aber breite Zustimmung erhielt.

Hintergrund sind die Pläne der Telekom, die einen Pachtvertrag mit einem Bewohner aus Kleineichenhausen abgeschlossen hat, um westlich des Sauerlacher Ortsteils einen Mobilfunkmast zu errichten. Nach Angaben des Konzerns ist eine 40 Meter hohe Stahlgitterkonstruktion vorgesehen, die den ländlichen Raum mit LTE versorgen soll - ein schnelles Mobilfunknetz, das auch unter dem Namen 4G beworben wird. Der Telekom zufolge könnte der Mobilfunkmast noch dieses Jahr gebaut werden - "wenn alles gut läuft".

Im Sauerlacher Rathaus sei zwar bekannt, dass die Firma seit Längerem nach einem Standort im Bereich Altkirchen suche, sagte Bürgermeisterin Barbara Bogner von der Unabhängigen Bürgervereinigung. Jedoch liege aktuell noch kein Bauantrag vor. Was dem Rathaus indes vorliegt, sind 125 Unterschriften gegen die Errichtung eines Mobilfunkmastes, die eine Bürgerinitiative namens Ortsteile Sauerlach-West gesammelt hat. Dazu kommen laut Bogner weitere 124 Unterschriften aus Endlhausen. Die Gemeinde aus dem Nachbarlandkreis Bad Tölz-Wolfratshausen liegt südwestlich jener Waldlichtung, auf der die Telekom ihr Pläne verwirklichen will. Die Bürgerinitiative, die bereits mehrere Flugblätter verteilt hat, sorgt sich zum einen wegen möglicher Gesundheitsgefahren durch Mobilfunkstrahlung. Zum anderen fürchte man, dass die Immobilien in der Umgebung massiv an Wert verlieren, sagt ihr Sprecher Robert Dörfler aus Kleineichenhausen.

Demgegenüber gibt es jedoch auch Befürworter des Mobilfunkmastes. So hat Daniel Lehmberg aus Sauerlach, Mitglied der Piratenpartei, in einer Pressemitteilung das Vorhaben der Telekom begrüßt. Zu den Sorgen der Anwohner führt er aus: "Die große Mehrheit der Studien kommt zu dem Ergebnis, dass die Strahlung von Mobilfunkmasten unter realistischen Bedingungen und unter Beachtung der in Deutschland geltenden Grenzwerte zu keinem erhöhten Krebs- oder Gesundheitsrisiko führt." Bogner hat nach eigenen Angaben mit Waldbauern aus dem Bereich gesprochen, die überhaupt kein Netz hätten. "Die wären teilweise auch ganz froh, wenn da ein bisschen Abdeckung käme", sagte die Bürgermeisterin.

Die geplante Bürgerversammlung für die betroffenen Ortsteile soll im Schützenheim Altkirchen stattfinden, sobald dies wieder erlaubt ist. "Momentan können wir das nicht in geschlossenen Räumen machen", sagte Bogner. "Aber es kommen zurzeit ja viele Lockerungen. Das heißt, es könnte sehr bald schon wieder gehen." Bei einer solchen Veranstaltung solle nicht nur ein "unabhängiger Fachberater" vortragen, heißt es in dem CSU-Antrag. Sondern die Bürger müssten auch selbst zu Wort kommen und ihre Fragen stellen können. Derweil wies Baumamtsleiter Hubert Zellner noch darauf hin, dass jegliche Leitungen zu dem anvisierten Standort durch Grundstücke der Gemeinde führen müssten. "Die Gemeinde hat also die Möglichkeit", so Zellner, "das in gewisser Weise zu steuern".

© SZ vom 28.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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