Ritter-Hilprand-Hof:Jetzt fehlt nur noch das Foyer

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Taufkirchens Kulturmanager Blume ist zufrieden mit der Neuausrichtung seines Hauses

Von Michael Morosow, Taufkirchen

Seit Michael Blume im September 2013 als neuer Leiter des Ritter-Hilprand-Hofes in Taufkirchen angetreten ist, arbeitet er mit Verve an einer Runderneuerung der kulturellen Einrichtung der Gemeinde, sowohl was die künstlerische Ausrichtung des Hauses anbelangt als auch die technische Ausstattung. Im Sozialausschuss hat der gebürtige Rheinländer jetzt eine Zwischenbilanz vorgelegt, die im Gremium bestens ankam. Blume sprach von einer "leichten Erfolgsgeschichte" und zählte eine Reihe von positiven Veränderungen auf, die durch den finanziellen Einsatz der Gemeinde in den vergangenen Jahren über die Bühne gegangen sind. Der Kulturmanager vergaß aber auch nicht, mit dem Finger auf eine noch verbliebene Schwachstelle zu deuten, an der noch Hand anzulegen sei: das Foyer, das von den Kunden als zu leblos bemängelt werde.

Man biete ein vielfältiges Programm, stehe imagemäßig gut da, sagte Blume, für einen Ort wie Taufkirchen sei das Kulturzentrum ein Aushängeschild. Wenn noch das Foyer erneuert werde, "dann haben wir hier ein Goldstück stehen", sagte Kulturmanager Blume. Sein "großer Wunsch" deshalb sei, dass dafür die Gemeinde circa 350 000 Euro in ihren nächsten Haushalt stelle.

Die Digitalisierung des kompletten Hauses sei abgeschlossen, das Gasthaus renoviert und der Konzertsaal auf technisch aktuellen Stand gebracht, und das alles mit 2,5 Millionen Euro, berichtete Blume und verwies zum Vergleich auf die Sanierung des Garchinger Bürgerhauses, die sich die Stadt mehr als neun Millionen Euro kosten ließ. Der ehemalige Konzertmanager Blume, der schon auf ganz großen Bühnen zuhause war, hat vor allem am Taufkirchner Kulturprogramm Hand angelegt, in quantitativer wie auch qualitativer Hinsicht. Gerade einmal zwölf Veranstaltungen pro Jahr seien vor seinem Antritt im alten Ritter-Hilprand-Hof über die Bühne gegangen, heute ständen fünfzig, davon acht reine Kinderveranstaltungen, auf dem Jahresprogramm - und das trotz eines ähnlichen Personalstamms mit nur drei Festangestellten.

Künstlerisch hochwertige Veranstaltungen, die zu einem Draufzahlgeschäft werden, fürchtet jeder Veranstalter. Auch Blume gab ein wenig Einblick in die Zwänge, die seine Arbeit begleiten, und berichtete von einem finanziellen Reinfall mit einer klassischen Lesung. Es gebe immer wieder Anfragen von Klassikliebhabern, "aber ich muss ehrlich sagen, das ist ein Desaster, wenn nur 50 Leute kommen". Deshalb werde auch in der nächsten Spielzeit nur eine Klassikveranstaltung geboten. Zufrieden sei er mit den Kinderveranstaltungen, einige seien sogar super gelaufen. Auch im Musical-Bereich sei viel gemacht worden und einige Veranstaltungen seien auch gut gelaufen. Ein Musical aber, das im Prinzregententheater und im Circus Krone ausverkauft gewesen sei, habe in Taufkirchen nur 250 Zuschauer angezogen. Michael Blume spricht in diesem Zusammenhang von einem kulturellen Überangebot, vor allem im Münchner Süden. Aber offenbar ist das Taufkirchner Kulturzentrum nicht Opfer des Verdrängungswettbewerbs: "Wir merken immer mehr, dass Leute aus Deisenhofen und Unterhaching kommen und sagen: Euer Programm interessiert uns mehr."

© SZ vom 10.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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