Raumnot in der Verwaltung:Masterplan fürs Rathaus

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Oberschleißheims Bürgermeister will mit einem Umbau kurzfristig Platz schaffen. Doch die Gemeinderäte setzen eher auf einen Neubau oder Auslagerungen

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Nach gut 50 Jahren ist das Oberschleißheimer Rathaus zu klein geworden. Aber wie geht die Gemeinde mit dem Raumbedarf um? Neubau, Umbau, Anbau, Anmietung zusätzlicher Räume? Während Bürgermeister Christian Kuchlbauer (Freie Wähler) mit einem internen Umbau den akuten Bedarf bedienen wollte, hat der Gemeinderat zunächst einmal eine grundlegende Diskussion durchgesetzt, wie es denn langfristig mit dem Rathaus weitergehen soll.

Der Platzmangel im Rathaus sei "eigentlich kein Zustand", klagte der Bürgermeister. Räume seien doppelt belegt, sodass der eine Mitarbeiter vor die Türe gehen muss, wenn der andere einen Besucher da hat. Für kurzzeitige Gäste wie etwa Prüfer stünden nur Kämmerchen zur Verfügung. Für eine Aufstockung der Verwaltung, die angesichts des anvisierten Wachstums der Gemeinde nötig wird, sei null Raum da, die Registraturen von Bauamt und Kämmerei seien überfüllt.

Das Gemeindebauamt hat daher schon eine Planung für einen internen Umbau erstellt. Dabei würde der Sitzungssaal zu Büros umgebaut, der Gemeinderat müsste für seine Sitzungen ins Bürgerzentrum umziehen.

Diese fertige Variante nun so zu präsentieren, als Tagesordnungspunkt 27 in einer Bauausschusssitzung, fand Gemeinderat Peter Benthues (CSU) schon "ein bisschen merkwürdig". Auch wenn der vorgesehene Umbau minimalen Aufwand bedeute, habe er doch "weitreichende Auswirkungen". So ein wesentliches Thema wie das Rathaus einer Gemeinde solle "grundsätzlich diskutiert werden", forderte er, nicht en passant am Ende einer Ausschusssitzung mit einer kurzfristigen Lösung. Man müsse schon weiter blicken und "die ganze Zukunft dieses Hauses in Frage stellen", sagte Benthues.

Kuchlbauer antwortete, mit dem Vorschlag habe er "mal angefangen mit der Diskussion". Für ihn sei die erste Frage, "was hier noch möglich ist", daher sollte ein Auftrag an Statiker vergeben werden, ob der skizzierte Umbau überhaupt technisch umsetzbar sei.

Aber warum solle man überhaupt einen Umbau erwägen, wenn als zukunftsfähige Lösung ein Neubau oder die Verlagerung von Verwaltungseinheiten in angemietete Räume sinnvoller sei, konterte Benthues. Erst müssten doch zunächst die Grundlagen diskutiert werden, forderte er, dann erst könne man die Detailfragen klären.

Einstimmig stellte der Ausschuss die statische Untersuchung zurück und gab zunächst einen Raumbedarfsplan für die Gemeindeverwaltung in Auftrag. Auf dessen Grundlage sollen dann Zukunftsvarianten erarbeitet und diskutiert werden.

Das Oberschleißheimer Rathaus wurde 1914 als Schule erbaut. Nach dem Neubau der Volksschule Ende der Fünfzigerjahre wurde das Gebäude unmittelbar am Schlosspark zum Rathaus umgebaut. 1984 wurde es umgebaut und modernisiert, 2009 wurden ein Aufzug ergänzt und der Brandschutz verbessert. Für einen Anbau im Süden gibt es bereits Pläne aus den Nullerjahren, die aber nie realisiert wurden.

© SZ vom 26.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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