Rathausmitarbeiter:Gute Stimmung reicht nicht

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Eine finanzielle Zulage ist im Raum München eine noch wertvollere Hilfe

Von Martin Mühlfenzl

Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl gehört gleichermaßen zu den kreativen Köpfen als auch den Sturköpfen seiner Zunft. Der Christsoziale geht kaum einer Auseinandersetzung im Gemeinderat aus dem Weg und verfolgt mit Nachdruck seine politischen Ziele - gerne auch mal indem er seine Meinung spontan ändert. Anderseits kümmert sich der Rathauschef mit innovativen Maßnahmen um das Wohl seiner Belegschaft, schafft Freiräume, lockt mit kleinen Zuckerln - und hat so die Abteilungen nach seinen Vorstellungen verjüngt und zugeschnitten.

Gemeindeverwaltungen sind oft sehr klar strukturierte, einengende Apparate, die Dienst nach Vorschrift abliefern. Das kann auch einen noch jungen, ambitionierten Bürgermeister bei manchen Vorhaben gewaltig ausbremsen. Es ist daher nur logisch, dass Maximilian Böltl mit Angeboten, die manchem Start-up zur Ehre gereichen, alte Strukturen aufbrechen will. Mitarbeiter, die gemeinsam viel unternehmen und sich untereinander verstehen, leisten meist auch bessere Arbeit - auch eine Gemeindeverwaltung ist von der internen Stimmung abhängig.

Noch mehr aber sind die vielen Bediensteten - und im Kirchheimer Rathaus wurde zuletzt personell stark aufgesattelt - darauf angewiesen, dass sie sich das Leben, die Miete, die Kita in der Gemeinde und Region, in der sie arbeiten, leisten können. Denn wenn der finanzielle Druck zu groß wird, helfen auch schön arrangierte Obstschalen und Zumba-Kurse nach Arbeitsende nicht weiter. Die Bürgermeister im Landkreis müssen Lösungen finden, wie sie nicht nur junges, sondern vor allem gut ausgebildetes Personal langfristig an die eigene Verwaltung binden und die eigene Behörde für kreative Köpfe noch attraktiver machen können.

Der Landkreis München hat auf diese drängende Frage die einzig richtige Antwort gefunden - und die Kommunen werden nachziehen müssen: Angestellte im Landratsamt beziehen seit kurzem, angelehnt an die sogenannte München-Zulage in der Landeshauptstadt, eine finanzielle Mehrleistung für ihre Arbeit in der Behörde. Darauf wird mittelfristig auch ein kreativer Kopf wie Maximilian Böltl kommen.

© SZ vom 24.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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