Radschnellweg:Ringen um die Route

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Strecke Richtung Garching bleibt in München umstritten

Von Stefan Mühleisen und Jerzy Sobotta, München/Garching

Die Pläne für einen Radschnellweg vom Zentrum bis an den nördlichen Stadtrand von München erhalten von Lokalpolitikern aus zwei Bezirksausschüssen Rückenwind - allerdings in beiden Gremien gegen die Stimmen der CSU. Sowohl in Milbertshofen-Am Hart als auch in Schwabing-Freimann stemmten sich die christsozialen Fraktionen vor allem gegen den geplanten Wegfall von Parkplätzen entlang der Strecke zwischen Stachus und der Stadtgrenze an der Ingolstädter Straße, von wo aus der Radweg im Landkreis München bis nach Unterschleißheim und zum TU-Campus Garching weitergeführt werden soll.

Anlass ist eine Machbarkeitsstudie, die das Münchner Planungsreferat in Auftrag gegeben hat, und über die an diesem Donnerstag im Stadtrat beraten wird. In dem Papier werden mehrere Routen vorgeschlagen: Einige verlaufen quer durch Westschwabing über eine ehemalige Tramtrasse am Luitpoldpark, eine über die Ludwig-, Leopold- und Ingolstädter Straße. Letztere Variante favorisiert die Stadtverwaltung.

Umstritten ist diese 9,1 Kilometer lange Express-Route, weil dafür etwa 840 Parkplätze ersatzlos wegfallen würden. Daher sprach sich die CSU im Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart grundsätzlich dagegen aus. "Um den Wegfall der Parkplätze zu verhindern, sieht die CSU die Streckenführung durch Westschwabing als geeignet an; für diese Variante stimmten auch FDP, ÖDP und Freie Wähler. Großen Zuspruch hingegen erhielt die fast gradlinig übers Siegestor verlaufende Route von SPD und Grünen. Die Strecke über die Leopoldstraße sei für Radfahrer die schnellste, argumentierten die beiden Fraktionen, und verhalfen dieser Route zur Mehrheit.

Ähnlich lief es auch im Bezirksausschuss Schwabing-Freimann: Eine rot-grüne Mehrheit setzte gegen die Stimmen von CSU, FDP und Freien Wählern die vom Planungsreferat bevorzugte Trasse über Ludwig- und Leopoldstraße durch. Außer dem erheblichen Stellplatzverlust führte die CSU hier noch andere Argumente gegen den Beschlussvorschlag der Behörde an. Sie befürchtet einen Zielkonflikt zwischen Radlern und ÖPNV-Nutzern, weil an den Ampeln bisher die öffentlichen Buslinien Vorrang haben. Eine Radschnellverbindung könne jedoch ihre Vorteile nur entfalten, so konstatiert das Planungsreferat, wenn auch die Steuerung der Lichtsignalanlagen auf Radverkehrsströme angepasst werde.

© SZ vom 17.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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