Putzbrunn:Zurück auf der Tagesordnung

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In der Gemeinde geht es nach zwei Jahren wieder um Flüchtlinge

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Der Besucherbereich im Ratssaal war insgesamt gut gefüllt. Unter den Anwesenden fanden sich auch einige der führenden Köpfe jener Bürgerinitiative Putzbrunn-Ottobrunn (Bipo), die vor rund zwei Jahren mit aller Macht gegen die Errichtung einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber im Putzbrunner Ortsteil Waldkolonie gekämpft hatten. Es ist offensichtlich, dass das Thema Flüchtlinge in der 6000-Einwohner-Kommune im südöstlichen Landkreis wieder in den Fokus rückt.

Zuletzt hatte Landrat Christoph Göbel (CSU) in einem SZ-Interview angekündigt, dass die Vereinbarung des Landratsamtes mit Putzbrunn, wonach die Gemeinde nicht mehr als jene aktuell 75 Asylbewerber aufnehmen müsse, aufgrund der vielen Menschen, die weiterhin in den Kreis kämen, nicht bestehen bleiben könne. Er plane, so Göbel, die Flüchtlinge auch weiterhin gerecht auf alle 29 Landkreis-Kommunen zu verteilen.

Nachdem Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) diese Woche in der SZ bereits sein Verständnis für Göbels Aussagen ausgedrückt hatte, äußerte er sich am Donnerstagabend auch erstmals im Gemeinderat zum Thema. Er sprach von einer "schwierigen Lage" und stellte dar, was eine gerechte Verteilung aktuell für Putzbrunn bedeuten würde: "Angesichts von 9000 Flüchtlingen, die bis Ende 2016 für den Landkreis prognostiziert werden, würde das für uns einen Anteil von 176 bedeuten. Das heißt, es würden zu den 75, die bereits untergebracht sind, noch einmal etwa 100 kommen."

Es sei nun wichtig, so Klostermeier, sich im Gemeinderat schon bald Gedanken über mögliche Unterkünfte zu machen. "Sonst wird uns womöglich durch das Landratsamt etwas verordnet." Zwar habe der Landkreis die Unterbringung der Flüchtlinge bislang zumeist ohne Zwang bewerkstelligt, dennoch könne wegen der schwierigen Situation nicht ausgeschlossen werden, dass sich das irgendwann ändere. "Wir tun auf alle Fälle gut daran, uns selbst Gedanken zu machen", sagte Klostermeier. Ebenfalls werde in der kommenden Sitzung darüber gesprochen, ob die Gemeinde womöglich von sich aus die Vereinbarung mit dem Landkreis über die Obergrenze der zu unterbringenden Asylbewerber aufheben solle, so der Bürgermeister weiter. Die Räte verzichteten auf eine Debatte, es gab keine Wortmeldungen.

© SZ vom 10.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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