Putzbrunn:Unstillbarer Wissensdurst

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Die Haushaltssitzung erstreckt sich über zwei Abende

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Die gute Nachricht vorab: Der Haushalt der Gemeinde Putzbrunn für das kommende Jahr ist gesichert. Das konnte Kämmerin Karola Schulz bereits zu Beginn einer wahren Marathonsitzung des Haupt-, Personal- und Finanzausschusses verkünden. Bei der Einkommenssteuer seien die Einnahmen der Kommune um 650 000 Euro höher als im ursprünglichen Plan (insgesamt 4,95 Millionen Euro), bei der Umsatzsteuer fließen 150 000 Euro mehr als erwartet in den Gemeindesäckel (950 000 Euro). Womit das im Oktober errechnete Budget-Minus von 317 000 Euro im Handumdrehen in ein sattes Plus verwandelt werden konnte. Zumal der Hebesatz der Kreisumlage unverändert bleibt, was für Putzbrunn eine um 140 000 Euro geringere Abgabe bedeutet. Der Grund dafür ist, dass die Umlagekraft der Gemeinde durch den Wegfall eines Teils der Gewerbesteuer leicht abgenommen hat.

Nun hätte die Sitzung vor diesem Hintergrund entspannt und zügig vonstatten gehen können. Doch die Fraktion der Gemeinschaft pro Putzbrunn (GPP) hatte in einer Klausur offenbar Etat und Investitionsliste haarklein auseinander genommen und der Verwaltung einen ellenlangen Fragenkatalog zukommen lassen, den Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) aus Gründen der Transparenz in allen Details in der Sitzung behandelte. Angefangen bei den Lizenzen für die im Rathaus verwendete Software bis zum Ersatz für ein altes Dienstfahrzeug wurde praktisch jeder Posten hinterfragt. Das Gremium musste sich sogar auf den nächsten Abend vertagen, um den Wissensdurst der GPP zu stillen.

Letztendlich gab es zwar die eine oder andere Kontroverse, etwa bezüglich Baumängeln beim Bürgerhaus, die Rathausvertreter konnten jedoch alle Fragen beantworten. "Die Verwaltung arbeitet nach bestem Wissen und Gewissen", sagte Klostermeier, konnte sich eine Kritik an dem Vorgehen der GPP jedoch nicht verkneifen: "Ich sage nichts, wenn man wesentliche Punkte hinterfragt. Aber man muss sehen, dass es sich hier nur um einen vorläufigen Plan handelt." Der Rathauschef vermutet, dass die GPP damit "den Wahlkampf eröffnet" hat. Im Frühjahr 2018 steht in Putzbrunn die Bürgermeisterwahl an.

© SZ vom 26.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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