Putzbrunn:Putzbrunn in 65 Minuten

Lesezeit: 2 min

Auf der Bürgerversammlung gibt es Infos im Stenogrammstil

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Einmal im Laufe der etwa 65-minütigen Rede des Bürgermeisters brandet so etwas wie Szenenapplaus auf: Als Edwin Klostermeier noch einmal öffentlich ausspricht, was seit etwa einer Woche die Runde macht. Nämlich dass die Gemeinde Putzbrunn womöglich schon Ende 2018, spätestens aber im Dezember 2019 dem Innenraum des MVV zugerechnet wird und die Bürger dadurch eben nicht mehr vier, sondern nur noch zwei Streifen stempeln müssen. Diese Nachricht nutzt der Sozialdemokrat für ein bisschen Wahlkampf, schließlich will Klostermeier am 4. März 2018 im Amt bestätigt werden. Er wolle sich diesen Erfolg zwar nicht alleine auf die Fahne schreiben, "aber steter Tropfen höhlt den Stein", wie es der Rathauschef ausdrückt. Sein ständiges Nachhaken habe zu dieser Entscheidung beigetragen.

Wie bei solchen Versammlungen üblich war auch die Putzbrunner Version ein schneller Ritt durch alle möglichen Themenbereiche, Klostermeier informierte die anwesenden circa 100 Bürger im Stenogrammstil über die Neufassung des Flächennutzungsplans, die anvisierte Verlängerung der Hermann-Oberth-Straße im Gewerbegebiet Ost bis zum Grasbrunner Kreisel, über die Teerung des ständig verschlammten Radwegs zur Ottostraße und den Breitbandausbau. Und weiter ging es im Galopp durch alle Facetten des Gemeindelebens. Seit die neue LED-Beleuchtung am Florianseck installiert ist, sei den dort beheimateten Fußballern des Putzbrunner SV offenbar ein Licht aufgegangen: "Unsere erste Mannschaft ist wieder oben, Platz zwei, glaube ich", verkündete Klostermeier. Stimmt nicht ganz, der PSV ist aber immerhin Dritter der Kreisklasse.

Entscheidender waren Klostermeiers Aussagen zu den Gemeindefinanzen: Man müsse weiterhin jeden Cent umdrehen, angesichts der drohenden deutlichen Erhöhung der Kreisumlage werde es "schwierig, einen ausgeglichenen Haushalt hinzubekommen". Landrat-Stellvertreter Ernst Weidenbusch, der als Repräsentant des Landratsamtes ins Bürgerhaus gekommen war, bestätigte, dass die Umlage mindestens um knapp zwei Prozentpunkte steigen werde. Das bedeutet für Putzbrunn womöglich eine Erhöhung der Zahlungen an den Kreis im siebenstelligen Bereich. Im Haupt- und Finanzausschuss am kommenden Dienstag starten die Gemeinderäte in die Haushaltsverhandlungen für 2018.

Auch über die Jugendlichen und Senioren in der Gemeinde referierte der Bürgermeister und versprach den Bürgern, noch einmal bei Kabarettist Gerhard Polt vorzusprechen, ob jener nicht einen Zusatzauftritt in Putzbrunn zusagen wolle, nachdem seine Veranstaltung am 27. Januar bereits ausverkauft sei. "Wenn nicht, machen wir alle einen Ausflug an den Schliersee, da wohnt er nämlich."

Bürgeranfragen gab es kaum, die Berichte von Feuerwehrkommandant Markus Geißler und dem Ottobrunner Polizeichef Armin Ganserer rundeten den harmonischen Abend ab. Dessen Fazit: Die Straftaten seien weiter rückläufig. "Ich hab schon überlegt, ob ich überhaupt rüberfahren soll."

© SZ vom 18.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: