Putzbrunn:Dienst am Vaterland

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Die Idee zu einem "Deutschland-Praktikum" für Jugendliche hat Florian Hahn, CSU-Bundestagsabgeordneter aus Putzbrunn und stellvertretender Generalsekretär der Christsozialen. (Foto: Angelika Bardehle)

CSU-Bundestagsabgeordneter Hahn über das "Deutschland-Praktikum" für Jugendliche

Interview von Stefan Galler, Putzbrunn

Die CSU sorgt sich um die Situation der Bundeswehr, weshalb der Parteivorsitzende Markus Söder zuletzt den Putzbrunner Bundestagsabgeordneten und stellvertretenden Generalsekretär der Christ-Sozialen, Florian Hahn, damit beauftragt hat, ein Konzept für ein "Deutschland-Praktikum" zu erarbeiten. Auszubildende und Studenten beider Geschlechter sollen demnach verpflichtend für eine überschaubare Dauer bei einer staatlichen, sozialen, ökologischen oder zivilgesellschaftlichen Einrichtung oder eben bei der Bundeswehr arbeiten.

SZ: Herr Hahn, welcher Gedanken steht hinter dem "Deutschland-Praktikum"?

Florian Hahn: Die Debatte um die Bundeswehr ist in Deutschland zuletzt zunehmend in den Fokus geraten. Auch weil sich die weltpolitischen Rahmenbedingungen verändert haben und die Bedrohungen zugenommen haben. Also hat mich Markus Söder gebeten, ein entsprechendes Konzept auszuarbeiten und hierin meine Expertise als langjähriges Mitglied im Verteidigungsausschuss einzubringen.

Zielt diese Initiative nur auf die Bundeswehr ab oder auch auf die Probleme im Bereich Pflege und die zahlreichen offenen Stellen in anderen sozialen Bereichen?

Nein, es geht zunächst mal darum, die Probleme der Bundeswehr anzugehen. Wie zahlreiche andere Institutionen hat auch sie Schwierigkeiten, Personal zu gewinnen. Es kann ein Vorteil sein, wenn junge Menschen in einer kurzen Zeitspanne kennenlernen, wie es bei der Armee ist.

Und sich dadurch womöglich besser mit dieser und anderen staatlichen Einrichtungen identifizieren?

Ja, das ist das Ziel. Es muss hier ein stärkeres Band entstehen zwischen der jungen Generation und den Institutionen, die unser Land aufrechterhalten. Dabei geht es natürlich auch um Sicherheit abseits der Verteidigung, also etwa im Gesundheitsbereich, in der Entwicklungshilfe und beim Klimaschutz. Um es mit Kennedy zu sagen: Frag nicht, was der Staat für dich tun kann, sondern überlege, was du für dein Land tun kannst.

Wie lang soll das Praktikum dauern?

Das sind Details, die noch nicht abschließend geklärt sind. Ich halte zwischen acht und maximal zwölf Wochen für vorstellbar. Eine Überlegung ist auch, dass man diesen Dienst als Schüler auf zwei Sommerferien aufteilt.

In welchem Alter sollen die Heranwachsenden ihren Dienst am Vaterland denn ableisten?

Ich bin der Meinung, dass man mit 16 Jahren zu jung für ein solches Praktikum ist. Aber Näheres steht noch nicht fest.

Dann ist bestimmt auch noch nicht klar, ob die gute alte Musterung wieder eingeführt wird und ob es Ausnahmen gibt, also jemand vom Dienst befreit wird?

Wie in allen Bereichen ist auch für dieses Praktikum ein Mindestmaß an Eignung notwendig. Wenn jemand anderweitig gebunden ist, etwa durch einen Pflegefall in der Familie, dann wird man ihn sicherlich nicht für ein solches Praktikum heranziehen.

Welche Rückmeldungen haben Sie bisher für ihr Konzept erhalten?

Die Resonanz ist ausschließlich positiv, übrigens auch über Parteigrenzen hinweg.

© SZ vom 10.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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