Pullach:Wohnungen hier, Container da

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Seit Monaten kommt die Gemeinde Pullach bei der Flüchtlingsunterbringung nicht voran. Nun gibt es einen Plan

Von Elisabeth Gamperl, Pullach

Es zieht sich wie ein Kaugummi: Seit Monaten schon streitet der Gemeinderat über die Unterbringung von Flüchtlingen. Am Dienstagabend gab es endlich einen Lichtblick. Auf zwei Grundstücken könnten bald Unterkünfte entstehen: in der Heilmannstraße 53/55 und in der Margarethenstraße. Darauf hat man sich nach stundenlanger Diskussion geeinigt.

In der Heilmannstraße hat die Gemeinde kürzlich ein Grundstück erworben. Dort möchte man ohnehin über das Kommunale Förderprogramm bezahlbaren Wohnraum für Geringverdiener schaffen, gemeinsam mit der Baugesellschaft München-Land. Die Idee ist, dort auch anerkannte Flüchtlinge unterzubringen, was mit dem Förderprogramm vereinbar wäre.

Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) sagte, dass man davon ausgehen könne, dass viele der noch minderjährigen Flüchtlinge bis dahin anerkannt sind. "Auch für jene, die bis dahin noch minderjährig sind, könnte man Förderungen beantragen", davon geht Tausendfreund aus. Es gibt aber einen Haken an der Sache: Das Wohnprojekt wird erst im Herbst 2017 fertig gestellt. Derzeit sind die rund hundert unbegleiteten Flüchtlinge in der Burg Schwaneck untergebracht. Sie können in dieser Jugendherberge aber nur bis April 2017 bleiben. Wohin also in der Zwischenzeit?

Jetzt kommt die Margarethenstraße ins Spiel. Das Grundstück soll dem Landratsamt zur Verfügung gestellt werden, das sich dort einmieten könnte. Der Plan wäre, dort Container bis zu 80 Personen aufzustellen. So wurde es zumindest am Dienstag im Gemeinderat beschlossen und so wird es dem Landratsamt vorgelegt. Ob es auch so laufen wird, ist noch nicht klar. Grünes Licht muss erst vom Landratsamt kommen. Laut Bürgermeisterin Tausendfreund wären die Container eine wichtige Stütze: "Wir wissen ja nicht, wie sich die Flüchtlingssituation in den nächsten Monaten entwickeln wird und wie viel Platz wir noch brauchen werden."

Nicht jeder Gemeinderat ist mit den beiden Beschlüssen zufrieden. Die Fraktion der Wählergruppe Wir in Pullach (WIP) stellte sich geschlossen gegen das Projekt in der Margarethenstraße und in der Heilmannstraße.

Auch Martin Eibeler von der FDP ist unzufrieden: "Es gibt viel zu wenig Fakten, hier wird über unwägbare Maßnahmen abgestimmt", sagt er. Außerdem wurde Angelika Metzs (WIP) Forderung abgelehnt, die Container nur für Familien anzubieten. Nun wird abgewartet, was das Landratsamt entscheidet. Aber der erste Schritt ist vollbracht.

© SZ vom 12.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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