Pullach:Virtuelle Wache

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Letzter Akt: Polizeihauptmeister Marian Wittig entfernt die Türschilder des aufgelassenen Polizeipostens. (Foto: Gemeinde)

Die Polizei gibt ihren Posten in der Gemeinde auf, bleibt aber präsent

Von Michael Morosow, Pullach

Die gute Nachricht für potenzielle Straftäter im Isartal: Das Polizeidienstzimmer im Pullacher Rathaus ist aufgelöst worden. Die schlechte: Das Auge des Gesetzes wird im Ort unverändert intensiv nach dem Rechten sehen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung hat Andreas Forster, seit eineinhalb Jahren Leiter der Polizeiinspektion Grünwald, die Schließung des Pullacher Polizeipostens unter anderem mit der Tatsache begründet, dass die Wache mit jährlich nur 200 Fällen, darunter lediglich 30 bis 35 aus Pullach, nur wenig frequentiert gewesen sei. Und nachdem die Gemeinde Umbauarbeiten im Rathaus plane und dabei das Dienstzimmer hätte ertüchtigt werden müssen - etwa mit schussfesten Türen und Fenstern sowie einer Klimaanlage -, habe er sich mit der Gemeinde kurzgeschlossen. Dabei seien beide zum Ergebnis gekommen: "Ist nicht mehr unbedingt notwendig."

Die letzte Amtshandlung in Pullach, den Abtransport der noch im Polizeizimmer verbliebenen Gegenstände und die Demontage der Türschilder, erledigte Polizeihauptmeister Marian Wittig von der Grünwalder Dienststelle in Vertretung von Polizeihauptkommissar Richard Müller, der Kontaktbeamter in Pullach bleiben wird, seinen Sitz aber nunmehr in Grünwald hat.

Müller war Mann der ersten Stunde, als der Polizeiposten am 1. Januar 2000 offiziell eröffnet wurde. Die Polizeiinspektion Pullach war kurz zuvor aufgelöst und der Grünwalder Dienststelle zugeschlagen worden. Das Dienstzimmer war seither unter der Woche für einige Stunden besetzt. Auch nach dessen Schließung werde die Sicherheit in Pullach hoch bleiben und weiter Streifen im Ort präsent sein, sagte Forster. Das einzig Neue sei, dass Pullacher Anzeigen von nun an in Grünwald erstatten müssten. Aber mittlerweile sei auch die Onlineanzeigenerstattung möglich. Und wenn jemand mit der Technik nicht firm sei, sei dies auch kein Problem: Im Einzelfall komme die Polizei von Grünwald nach Pullach.

Werde man weiter mit erhöhter Polizeipräsenz beim Schulbeginn rechnen können, fragte Gemeinderat Florian Gering (Grüne). Würden die Kontrollen von "Fahrradkampfradlern" am Kirchplatz fortgesetzt, erkundigte sich Cornelia Zechmeister (Wir in Pullach): Ja, lautete beide Male die Antwort des Grünwalder Polizeichefs. Sämtliche Angebote und Aufgaben des Dienstzimmers würden durch die Polizeiinspektion in Grünwald weiterhin gewährleistet. Auch die sehr konstruktive Zusammenarbeit mit der Gemeinde Pullach bleibe bestehen, heißt es dazu auch in einer Pressemitteilung der Gemeinde. Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) bedankte sich bei Forster dafür, dass der Polizeiposten so lange aufrecht erhalten worden sei.

© SZ vom 05.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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