Pullach:Unruhige Zeiten

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Lärm von der Skateanlage und von Laubsaugern erregt die Pullacher

Von Ulrike Schuster, Pullach

Bianca Schweers ist nicht von den Skatern genervt. Die eigentlichen Störenfriede seien die, die sich nachts in den Skaterpark schlichen und Krach machten. "Haben wir früher doch auch gemacht, nachts draußen gefeiert", sagt ihr Mann. "Ja schon, aber um 2 Uhr früh ist dann auch mal gut", entgegnet Bianca Schweers. Lärm war das beherrschende Thema auf der Pullacher Bürgerversammlung am Montagabend, bei der kein Platz unbesetzt blieb, nicht nur am Tisch des Ehepaares.

Schon in ihrer Rede zur Lage der Gemeinde warnte Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne): Sprängen weiter so viele Mutige zu den Schließzeiten über den Zaun, werde der Skatepark wohl nicht einmal mehr die raren vier Stunden pro Tag geöffnet bleiben können. Man müsse ihn wahrscheinlich komplett dicht machen, denn die Anwohner hätten dann noch mehr Argumente auf ihrer Seite. Zu viel Lärm ist es nämlich, den die Jungs und Mädchen mit ihren Boards auf den Rampen, Rosten und Röhren verursachen, sie überschreiten den zulässigen Grenzwert. Hans Werner Politsch schlug bei der Bürgerversammlung deshalb eine fünf Meter hohe Glaswand um die Anlage vor. Der Schall würde so komplett eingefangen und das Glas, sehe dabei noch schick transparent aus - eine "Win-win-Situation" für Auge und Ohr. "Alle Materialen werden geprüft", sagte Tausendfreund. Sie selbst fände ja eine Boulderwand toll, weil so praktisch für Kletter.

"Mein Name ist Sepp Soltner und mein Thema ist der Lärm", stellte sich ein älterer Herr vor. Gleich zwei Unruheherde hat er in direkter Nachbarschaft identifiziert: den Laubbläser auf dem Friedhof, der im Hochtouren-Dauer-Einsatz "laut wie eine Sirene" nerve. Presslufthammer und Kreissäge seien dagegen harmlose Konkurrenten. Nicht weniger schlimm empfindet er die Außenlautsprecher am Gymnasium. Er höre jede Durchsage, jeden Gong, selbst an Feiertagen bekomme er Bescheid, wann es Zeit sei, Brotzeit zu machen, das Fach zu wechseln oder nach Hause zu gehen. "Warum muss ich mitkriegen, was mich nichts angeht?", fragte Soltner. Es schade der Gesundheit, dagegen könnten auch seine doppelt verglasten Fenster nicht helfen. Der Lärm mache irre.

Die Bürgermeisterin ließ Kämmerer Michael Aßmus antworten, schließlich habe er die Hochdruckmaschine ausgewählt. "Mit gutem Gewissen", sagt der Kämmerer. Es sei die neueste Technik, ein hocheffizientes Gebläse, alle Richtlinien und Verordnungen seien erfüllt. "Wenn das so ist", sagte die Bürgermeisterin, "werden wir nicht wieder zum Handrechen übergehen."

© SZ vom 09.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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