Pullach:Sicher zur Grünwalder Brücke

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Bei Regen kann es bisher schon mal recht rutschig sein auf dem Isarsteig in Pullach. Das soll sich mit dem nun beschlossenen Neubau ändern. (Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde Pullach lässt den Isarsteig für eine Million Euro neu bauen.

Von Martin Mühlfenzl, Pullach

Ein wenig Mut gehört schon dazu, um tatsächlich den Abstieg über den ausgelatschten, rutschigen Weg zu wagen. Für geübte Wanderer ist der Isarsteig, der von der Habenschadenstraße am Isarhochufer zum Fluss hinab führt, freilich kein Problem. Aber gerade wenn es aus Kübeln schüttet oder schneit, kann er für Fußgänger schon zur echten Qual werden. Das soll sich aber noch in diesem Jahr ändern - wenn denn das Wetter passt.

Der Isarsteig gehört zu Pullach wie der Bundesnachrichtendienst. Also gehörte bei Letzterem; schließlich zieht der für die Auslandsaufklärung zuständige Dienst in die Hauptstadt um. Der beliebte Abstieg gen Isar aber bleibt der Gemeinde erhalten. Der Gemeinderat hat für den Neubau unlängst eine Million Euro freigegeben. Eine Summe für einen Fußweg, bei der sie in manch anderen kommunalen Gremien heftig schlucken müssten - die aber auch im Pullacher Gemeinderat nicht ohne leichte Kritik abgenickt wurde.

Denn die Planungen für den Neubau des Fußgängerabgangs zur Grünwalder Brücke, wie der Isarsteig im Behördendeutsch genannte wird, laufen seit Monaten. Ursprünglich war die Verwaltung von etwa der Hälfte der nun genehmigten Summe ausgegangen. Das veranlasste Johannes Schuster, Gemeinderat der Wählergruppe Wir in Pullach, die Verwaltung für deren Informationspolitik zu kritisieren: "Ich würde mir schon wünschen, dass wir auf dem Laufenden gehalten werden, wenn die Kosten so explodieren."

Der neue Steig soll auch im Winter begehbar sein

Peter Kotzur, Abteilungsleiter im Referat für Bautechnik, verwies auf die Komplexität des Vorhabens; schließlich sei der Isarsteig kein einfacher Bürgersteig, sondern ein Weg, der über unterschiedliche Gefälle verläuft und dementsprechend mit einer Betonkonstruktion gesichert werden müsse. Der neue Isarsteig, sagte Kotzur, soll - nach Fertigstellung - auch im Winter genutzt und von den Mitarbeitern des Bauhofs freigehalten werden können. Hierfür bedürfe es besonderer Materialien, die einerseits der Witterung stand- und das Salz des Winterdienstes aushielten. Das sichere eine längere Lebenszeit des Isarsteigs.

Wie aber sollen die Pullacher während der Bauzeit, die sich über mehrere Monate hinziehen wird, von der Habenschadenstraße zur Grünwalder Brücke kommen? Sie werden ausweichen müssen, denn einen Behelfssteig von Höllriegelskreuth zur Grünwalder Brücke lehnte der Gemeinderat auf Anraten der Verwaltung ab. Der würde mit nahezu 90 000 Euro zu Buche schlagen. "Aber das Geld können wir uns, glaube ich, sparen", sagte Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne). "Die nächsten Abstiegsmöglichkeiten zur Isar sind wirklich nicht weit weg."

Sie machte mit ihrem Leiter der Bautechnik aber auch deutlich, dass die Bauarbeiten in diesem Jahr nur dann beginnen könnten, wenn absehbar sei, dass sie noch vor dem Winter abgeschlossen werden. "Ansonsten müssen wir das Projekt ins neue Jahr verlegen", sagte Tausendfreund.

Gut und vor allem schön Ding will Weile haben. Und hat oft einen moralischen Anspruch. Und so forderte die Grünen-Gemeinderätin Renate Grasse, die Granitplatten für den Weg sollten aus fairem Handel stammen. "Das ist doch klar", sagte Tausendfreund. "Wir sind ja auch Fairtrade-Gemeinde."

© SZ vom 04.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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