Pullach:Mehr als Glaube, Liebe, Hoffnung

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Pullachs Gemeinderat setzt bei der Entscheidung über die Mittelschule auf Fachwissen

Von Melanie Artinger, Pullach

Freie Flächen sind in Pullach ein begrenztes und kostbares Gut. Aus diesem Grund formuliert der Ortsentwicklungsplan, wie die Gemeinde damit umgehen soll. Mit zehn Planungsszenarien suggeriert der Plan vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, die es so gar nicht gibt. "Wir sind viel näher an einer möglichen Entscheidung, als es scheint", sagte CSU-Fraktionssprecher Andreas Most am Dienstag im Gemeinderat. Zur angestrebten Priorisierung der Szenarien konnte sich das Gremium dennoch nicht entschließen. Man will jetzt Experten zu Rate ziehen.

Im Wesentlichen sind es drei Kernvarianten, die durch die Lösung der Schulfrage geprägt sind: Bleiben Grund- und Mittelschule an ihren jeweiligen Standorten, gibt es eine Rochade der beiden Schulen ins jeweils andere Gebäude oder kommt ein Neubau für die Mittelschule. Die Entscheidung über die Standorte von Musik- und Volkshochschule, Jugendfreizeitstätte und Kindergärten sollte abhängig von dieser Standortfrage getroffen werden, erläuterte Landschaftsarchitekt Christian Ufer vom Planungsbüro Terrabiota im Gemeinderat.

Bei der Begehung durch den Gemeinderat waren Most Zweifel gekommen, ob ein Umzug oder gar Neubau für die Mittelschule tatsächlich notwendig werde - er hatte sich "die Situation schlimmer vorgestellt", wie er sagte. Nun sei der Zeitpunkt gekommen, Expertise einzuholen: "Wir dilettieren bei der Schulfrage. Wir brauchen mehr Informationen zu den notwendigen Schulkonzepten, dem Raumbedarf und zu den Kosten der verschiedenen Varianten", forderte Most.

Den Vorschlag, einen Schulplaner hinzuzuziehen, begrüßte auch Holger Ptacek (SPD): "Bisher bewegen wir uns im Rahmen Glaube, Liebe, Hoffnung. Eine neue Mittelschule bedeutet beträchtliche Beträge, wir sollten uns genau anschauen, ob das Gebäude weiter als Mittelschule nutzbar wäre." Doch dafür fehle dem Gemeinderat das Fachwissen, so Ptacek: "Im Moment ist es noch zu früh, um etwas auszuschließen."

Während auch Fabian Müller-Klug (Grüne) diesen Prozess eher ergebnisoffen sehen wollte, forderte der Fraktionssprecher der Wählervereinigung "Wir in Pullach", Reinhard Vennekold, dem Planer konkrete Vorgaben zu machen: "Sonst gehen wir einen Schritt zurück und stehen wieder am Anfang des Ortsentwicklungsprozesses." Arnulf Mallach (SPD) hielt dagegen, dass man bei einer genaueren Untersuchung der Mittelschule, der eine entscheidende Rolle in allen Szenarien zukomme, in den ausgearbeiteten Szenarien verbleibe.

Einstimmig sprach sich der Gemeinderat dafür aus, ein Planungsbüro zu beauftragen, das eruieren soll, welche pädagogischen Konzepte an welchen Standorten umgesetzt werden können. Die Standortfrage des Freizeitbades kann laut Ufer unabhängig von den Schulen betrachtet werden. Auch hier soll Expertenrat eingeholt werden. Über die Erstellung einer Konzeptstudie für den Neubau eines Freizeitbades wird in der Sitzung am 29. November abgestimmt.

© SZ vom 24.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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