Pullach:Holzhäuser für Flüchtlinge

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Pullacher SPD für Wohnungen an der Anton-Köck-Straße

Von David Knapp, Pullach

"Bisher sind Flüchtlinge so gut wie nicht in Erscheinung getreten", sagt Sabine Horak, stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins in Pullach. Doch das werde sich in den kommenden Wochen und Monaten ändern. Spätestens dann, wenn der Landkreis vorübergehend Flüchtlinge in der Turnhalle der Josef-Breher-Mittelschule unterbringen wird, wie es im Gespräch ist. Derzeit leben neun Flüchtlings-Familien in der Gemeinde im Isartal, die dezentral, teils privat, untergebracht sind. Abgesehen von der Turnhallenunterbringung sei damit zu rechnen, dass der Landkreis bis Jahresende 85-100 weitere Menschen Pullach zuweist.

Das Wissen darüber ist nicht ganz neu, aber bisher hat man sich in Pullach über langfristige Unterbringungsmöglichkeiten wenig Gedanken gemacht. "Es ist sehr lange nichts passiert. Wir haben ganz akuten Wohnungsbedarf. Jetzt sind wir der Auffassung, dass wir das wieder voranschieben wollen", erläutert SPD-Gemeinderat Arnulf Mallach. Die SPD hat dazu bereits im Februar einen Antrag gestellt, der den Neubau von Wohnungen auf einem gemeindeeigenen Grundstück vorsieht. Die Sozialdemokraten finden ein Grundstück an der Anton-Köck-Straße am besten für diese Bebauung geeignet. "Uns schwebt ein Mehrfamilienhaus oder mehrere vor. Und wir sind auch der Auffassung, dass es schnell gehen soll. Daher kann man es auch als Holzbau realisieren", sagt Mallach. Vorwürfen, wonach es sich bei dem Grundstück um ein "Filetstück" im Ort handelt, tritt er entschieden entgegen: "In Pullach gibt es kaum Grundstücke, die billiger sind. Mit dem Argument kann man in Pullach nirgendwo Wohnungsbau für Flüchtlinge betreiben".

Dennoch ist man sich in der SPD bewusst, dass mit Gegenwind aus dem Gemeinderat zu rechnen ist. Mit einem Flyer spricht sich "Wir in Pullach" bereits gegen die Bebauung an der Anton-Köck-Straße aus, da unter anderem der Gartenstadtcharakter der Umgebung zerstört werde und "Reserven in Form von Grundstücken" für spätere Generationen gebraucht werden. Daher schlägt WIP alternative Flächen in Höllriegelskreuth oder an der Hans-Keis-Straße vor. Am kommenden Dienstag entscheidet nun der Gemeinderat über den Antrag den SPD.

Neben einem möglichen Neubau wird derzeit auch über die geplante Unterbringung von Flüchtlingen in der Turnhalle der Mittelschule diskutiert. Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) hatte schon im Vorhinein mit einem Schreiben bei Bürgern um Verständnis gebeten und um einen offenen Umgang mit den Flüchtlingen geworben. Für Sportunterricht und Vereinstraining würden in dem Fall Ausweichmöglichkeiten außerhalb der Turnhalle gesucht.

© SZ vom 15.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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