Pullach:Hochbeete für alle

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Die Gemeinde Pullach startet ein Urban-Gardening-Projekt. CSU und WIP bleiben skeptisch

Von Melanie Artinger, Pullach

Ob jäten oder ernten, jeder darf mitmachen: Wenn es nach der Agenda 21 geht, werden in Pullach ausgewiesene öffentliche Grünanlagen bald schon zum Garten für die Bürger. In einem Pilotprojekt mit den Mietern der Wohnungsbaugesellschaft soll nun getestet werden, inwieweit dieses Angebot in der Gemeinde mit Gartenstadtcharakter überhaupt angenommen wird. Ein großes Anliegen der Agenda wäre es, Paten zu finden, die sich um die Pflanzen in den Hochbeeten kümmern. Die Grundausstattung sollte von der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden. Außerdem könnte man ein Ampelsystem einführen, erläuterte Bert Eisl auf der Herbstvollversammlung der Agenda. Ist das Gemüse oder Obst noch nicht reif zum Ernten, bleibt das Signal auf rot. In anderen Städten und Gemeinden, wie zum Beispiel in Haar, habe man schon sehr gute Erfahrungen mit dem "Urban Gardening" gemacht. Das gemeinsame Garteln diene dem sozialem Zusammenhalt und der Kommunikation, so Eisl.

Im Umweltausschuss des Gemeinderats fand der Antrag der Agenda jedoch nur eine knappe Mehrheit von fünf zu vier Stimmen. Die Gegner kamen aus den Reihen von CSU und der Wählergruppe Wir in Pullach (WIP). Patrick Schramm (CSU), der es erschreckend findet, "wie viele Menschen in der heutigen Gesellschaft nicht mal wissen, wie die Pflanzen zu den geernteten Früchten aussehen", könnte sich gut vorstellen, sich selbst als Nutzer der öffentlichen Gärten zu engagieren. Dennoch teilt er die Bedenken von Angelika Metz (Wir in Pullach, WIP) die eine Beteiligung der Gemeinde kritisch sieht. Ihre Einwände betrafen Kosten, Pflegeaufwand und zusätzliche Belastung der Verwaltung.

Zunächst wird nun bei den Mietern der Wohnungsbaugesellschaft angefragt, ob grundsätzlich Interesse besteht. Die Erstbepflanzung würde dann durch die Gemeinde erfolgen. Eine weitere Idee der Agenda 21 sieht vor, entlang des Radweges an der Kuhwiese Obstbäume oder Beerensträucher zu pflanzen. Auch hier könnten die Früchte von allen Pullachern gepflückt werden. Der Bund Naturschutz habe sich bereit erklärt, die Pflege der Gehölze zu übernehmen, erläuterte Umweltsamtleiter Ralph Baasch. Auch Schnittkurse wären dort denkbar. Johannes Burges (FDP) gab zu bedenken, dass die Bepflanzung einer im Ortsentwicklungsplan enthaltenen Fläche ungünstig sei. Obststräucher entlang einer bekannten Hundemeile zu pflanzen, hält Cornelia Zechmeister (WIP) für wenig sinnvoll. Im Beschluss wurde deshalb offen gelassen, wo die Obstgehölze gepflanzt werden.

© SZ vom 13.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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