Pullach:Fast alles in Ordnung

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Aufgerissene Straßen, Lärm und Platznot des Sportvereins: Die Pullacher setzen auf der Bürgerversammlung die Themen

Von Michael Morosow, Pullach

Bei der Bürgerversammlung im Vorjahr dachten viele Besucher, Schwerpunkt der Wortmeldungen werde wohl der Skaterpark sein, der vielen Anwohnern zu laut war. Tatsächlich drehten sich die meisten Fragen um die Lärmimmissionen am Friedhof. Dieses Mal wurde allgemein erwartet, die umstrittenen Pläne für ein Wohnbauprojekt an der Heilmannstraße würden Thema des Abends sein. Waren sie nicht. Stattdessen wurden Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) und die Rathausverwaltung mit aufgerissenen Straßen, gesperrten Wegen am Isarhang, der Platznot des SV Pullach - und, wieder einmal, mit dem Lärm am Friedhof konfrontiert. Das gemeindliche Wohnbauprojekt, gegen das die Wählergemeinschaft WIP nun offenbar vor dem Verwaltungsgericht prozessieren will, wurde lediglich kurz vorgestellt, ehe zum nächsten Tagesordnungspunkt gewechselt wurde.

"Pullach gehts gut" - das ist die Quintessenz der Reden von Bürgermeisterin Tausendfreund und dem Leiter der Polizeiinspektion 32 in Grünwald, Andreas Aigner, der sich viel Zeit nahm, um vor allem die älteren Pullacher vor der Masche dreister Trickbetrüger zu warnen und sie auf die anstehenden Aktivitäten der Dämmerungswohnungseinbrecher aufmerksam zu machen. "Die Welt ist hier in Ordnung", fasste Aigner trotzdem die Sicherheitslage in der Südgemeinde zusammen.

Dass es der Gemeinde auch in finanzieller und sozialer Hinsicht gut geht, vernahmen die Besucher aus dem Mund der Rathauschefin, die im Schweinsgalopp von einem Projekt zum anderen eilte. Ein Zeitlimit von 50 Minuten hatte sie sich gesetzt, am Ende stand sie eine Stunde am Rednerpult. Zu Beginn stellte sie die Haushaltszahlen vor, die sich sehen lassen können. Wohl nur wenige Gemeinden dieser Größe können auf einen Gesamthaushalt in Höhe von 100,33 Millionen Euro und einen Rücklagenstand von 44 Millionen Euro verweisen. So ist es der Gemeinde auch möglich, 45 Vereinen kostenfrei das Bürgerhaus für Veranstaltungen zu überlassen. "Das ist schon was Besonderes", sagte Tausendfreund. Das finanzielle Polster ist aber auch angesichts der vielen Bauvorhaben der Gemeinde notwendig. Allein der Neubau des Freizeitbades wird Millionen verschlingen, wobei, so Tausendfreund mit einer Eröffnung der Freizeiteinrichtung nicht vor 2023 zu rechnen sei. "Sechs Jahre, dann bin ich ja schon 85", sagte ein offenbar 79-Jähriger zu seiner Tischnachbarin. Auch der Umbau und die Erweiterung der Friedhofsgebäude war Thema. Mitte 2018 sollen alle Arbeiten beendet sein, 5,49 Millionen Euro legt die Gemeinde für den großen Umgriff am Gottesacker hin.

Damit schafft sie aber nicht das Problem aus der Welt, das Günter Soldner quält. In einem längeren Referat blies er den vielen Laubbläsern in Pullach den Marsch, die mit Benzin betriebenen statt mit den "fast nicht hörbaren" Elektro-Laubbläsern zu Werke gehen. Das Gleiche gelte für Benzinrasenmäher, die einen Höllenlärm veranstalteten, anders als mit Batterie betriebene. "Gehen's runter zum Hausmeister des Gymnasiums, der sagt ihnen, wie es geht", sagte Soldner. Peter Kotzur, Leiter der Bautechnik, wird nicht zum Hausmeister gehen, er weiß auch so: "Wir haben schon einige Geräte ausprobiert, für einen Dauerbetrieb ist die Batterietechnik noch nicht so weit."

© SZ vom 25.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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