Pullach:Der Weg ist das Ziel

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Lehrreicher Waldspaziergang für Kinder beim Geocache

Von Christina Hertel, Pullach

Matschhose, Gummistiefel, Regenjacke und Handschuhe - in dieser Montur stehen die sechs Kinder da, die beim Geocaching des Landesbundes für Vogelschutz im Forstenrieder Park mitmachen. "Eigentlich ist Geocaching eher ein Erwachsenen-Hobby", sagt Sandrina Felder, sie ist Bildungsreferentin beim LBV. Aber von den Erwachsenen, die sich angemeldet hatten, kam keiner zum Treffpunkt. Sie hatten wohl keine Lust auf Matschhose und Gummistiefel.

In Deutschland gibt es 15 000 bis 18 000 Geocacher. Eigentlich ist ihr Hobby nichts anderes als eine Art moderne Schnitzeljagd. Mit Hilfe von Koordinaten und einem GPS-Gerät suchen die Teilnehmer kleine Schätze. Dabei gibt es die verschiedensten Varianten. Für manche müssen die Teilnehmer erst auf einen Berg steigen oder in einem See tauchen. Ganz so kompliziert machte es der LBV nicht. Der ging nur in den Forstenrieder Park und veranstaltete einen "Rätselcache". Das heißt, die Kinder mussten erst ein Rätsel lösen, um die Koordinaten für den nächsten Schatz zu bekommen. "Was glaubt ihr, braucht man denn zum Geocachen?", fragt Sandrina Felder vom LBV die Kinder. "Einen Kescher", rät Ivo, so ganz sicher ist er sich aber wohl nicht, sein Vorschlag klingt eher nach einer Frage. Und Felder drückt ihm dann ein GPS-Gerät in die Hände. Da sollen sie die ersten Koordinaten eingeben - gar nicht so leicht für die kleinen Kinderhände.

Aber was finden denn Erwachsene an einer Schnitzeljagd? Felder ist schon öfter privat auf Geocaches gegangen, sie sagt: "Es ist einfach lustiger, spazieren zu gehen, wenn man noch eine kleine Aufgabe hat." Normalerweise erfahren Geocacher im Internet von der nächsten Veranstaltung - zum Beispiel auf www.opencaching.de. Der Cache vom LBV war dort aber nicht registriert. Warum wollen die Naturschützer überhaupt, dass Leute durch den Wald trampeln, um einen Schatz zu suchen? "Wir halten es für wichtig, dass die Menschen eine Beziehung zur Natur finden", sagt Felder. "Denn nur das, was man kennt, will man auch schützen." Außerdem gibt es bei dem Cache Regeln. Dazu gehört, so lange wie möglich auf den Wegen zu bleiben.

Im Forstenrieder Park haben die Kinder den ersten kleinen Schatz gefunden oder vielmehr ein Filmdöschen mit einem Rätsel: "In welchem Monat wechselt der Hermelin sein Fell?" Die Antwort: März, der dritte Monat, also müssen die Kinder mit 03 ihre Koordinaten vervollständigen. Etwas lernen sollen sie ja auch, sagt Alexandra Baumgarten vom LBV. "Wenn auch nur subtil."

© SZ vom 02.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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