Pullach:Der Markt ist eröffnet

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Bund bietet erstes Teilgrundstück des BND-Geländes zum Kauf an

Auf dem Gelände des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Pullach liegt die Zukunft der räumlich begrenzten Gemeinde. Bekanntlich zieht der Geheimdienst größtenteils nach Berlin um, weite Teile des zirka 50 Hektar großen Areals werden frei und böten mitten im Ort Entwicklungsmöglichkeiten. Zwar hat die Bundesimmobilienanstalt (Bima), die das Gelände verwaltet, zugesichert, die Gemeinde bei Grundstücksverkäufen zuerst zu informieren, sich diesbezüglich bislang jedoch bedeckt gehalten. Das BND-Gelände, so hieß es in Pullach stets, werde wohl frühestens 2020 ein Thema.

Nun aber kommt Bewegung in die Sache. Denn die Bima hat das erste Teilgrundstück zum Verkauf angeboten: Es handelt sich um das Flurstück Heilmannstraße 20 bis 22, auf dem sich laut Verwaltung ein sanierungsbedürftiges Mehrfamilienhaus mit insgesamt zwölf Wohnungen befindet.

Das Thema sollte am Dienstag im Gemeinderat behandelt werden, weil sich die Pullacher Firma LHI Leasing GmbH für das Grundstück interessiert. Sie möchte dort einen Erweiterungsbau für das Verwaltungsgebäude im Emil-Riedl-Weg errichten, "sofern die Gemeinde Pullach von ihrer mit der Bima vereinbarten Erstzugriffsoption absehen würde", heißt es im Antrag. Eine beigelegte Vorentwurfsskizze sieht einen Anbau mit 130 bis 150 Arbeitsplätzen und zirka 70 zusätzlichen Tiefgaragenplätzen vor. Allerdings werden an den Planungen wohl noch Änderungen vorgenommen, denn die LHI hat den Antrag kurz vor der Sitzung zurückgezogen.

Der Punkt wurde von der Tagesordnung gestrichen, auch war kein Vertreter der LHI im Gemeinderat. Das Gremium vertagte also den Beschluss, nicht jedoch ohne vorher über das Thema zu diskutieren. Schließlich gehe es auch um eine "grundsätzliche und wichtige Entscheidung über Leben und Wohnen in Pullach", wie Odilo Helmerich (SPD) sagte. Wie in nichtöffentlicher Sitzung im Juli beschlossen, habe die Gemeinde ihr grundsätzliches Kaufinteresse bei der Bima signalisiert, sagte Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne). Die Fraktionen müssten jedoch abwägen, ob die Gemeinde das Teilgrundstück mit dem maroden Gebäude tatsächlich erwerben oder es einem "recht guten Gewerbesteuerzahler überlassen" solle.

© SZ vom 01.10.2015 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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