Pullach:Damenwahl zum 70. Geburtstag

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Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund überbringen der CSU in Pullach ihre Glückwünsche

Von Melanie Artinger, Pullach

Fünf Bürgermeister hat die CSU in Pullach seit 1946 gestellt, doch zur Feier ihres 70-jährigen Bestehens sprach am Freitagabend eine grüne Rathauschefin das Grußwort. Susanna Tausendfreund, die 2014 nach dem Abschied von Jürgen Westenthanner das Rathaus der Isartalgemeinde für ihre Partei erobert hatte, überbrachte den 120 Parteimitgliedern, die sich im Bürgerhaus versammelt hatten, nicht nur die Glückwunsche der Gemeinde, sie wies den Herrschaftsanspruch der Christsozialen auch selbstbewusst und mit Humor in seine Grenzen.

Hatte der CSU-Ortsvorsitzende Hans Ehm vor ihr gerade noch gesagt, "die CSU ist Pullach und Pullach ist die CSU", so konterte die grüne Bürgermeisterin schlagfertig: Zu viel Hoffnung wolle sie den Anwesenden nicht machen, schließlich habe sie vor, auch bei der nächsten Jubiläumsveranstaltung das Grußwort zu sprechen. "Von dieser Vielfalt lebt die Gemeinde."

Vor Tausendfreund hatte zunächst Gemeinderätin Caroline Voit die Gäste auf eine Zeitreise genommen. Mit Bildern aus dem Gemeindearchiv zeichnete Voit die Entwicklung Pullachs und der CSU nach. Als Festrednerinnen sprachen anschließend die Landtagsabgeordnete Kerstin Schreyer und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. Letztere verglich die aktuelle welt politische Lage mit den Anfängen der CSU in Bayern. Damals wie heute, da die "Welt ein bisschen aus den Fugen" gerate, rückten sicherheitspolitische Aspekte wieder stärker in den Fokus, sagte Aigner. Und wie damals gelte es, Integrationsherausforderungen zu meistern. Entscheidend in Bayerns Entwicklung der vergangenen 70 Jahre sei die erfolgreiche Integration gewesen, so die Ministerin. Immerhin habe ein Viertel der bayerischen Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Doch für Aigner gibt es einen wesentlichen Unterschied zu den Nachkriegsjahren: "Wir hatten noch nie eine so gute Situation wie jetzt." Daher sei es gelungen, in Bayern 60 000 Flüchtlinge in Praktika, Ausbildung oder Arbeit zu vermitteln statt nur 20 000 wie geplant. "So können wir den Geflüchteten eine gewaltige Chance auf Zukunft geben", zeigte sich die Wirtschaftsministerin erfreut.

Bevor sie zum Ende ihrer Rede ein Bierfass gekonnt mit nur zwei Schlägen anzapfte, zeichnete Aigner Richard Lechner für 50 Jahre Mitgliedschaft in der CSU aus. Der frühere Zweigstellenleiter der Kreissparkasse war mit 33 Jahren der Partei beigetreten, weil er sich im Gemeinderat engagieren wollte. "Um in den Gemeinderat zu kommen und dort etwas zu bewegen, musste man in der richtigen Partei sein", erinnert sich Lechner. Da lag für den ehemaligen Ministranten die CSU nicht fern. Zwölf Jahre lang wirkte Lechner im Gremium mit. Seinen Dank für die Auszeichnung verband der Jubilar mit der Freude über den zur Veranstaltung zahlreich erschienenen Parteinachwuchs. Die 15 Mitglieder der Jungen Union in Pullach sehen sich selbst als "kritische und treibende Kraft" innerhalb der Partei und des Ortsverbands, dessen Durchschnittsalter bei 67 Jahren liegt.

Bevor dann der gesellige Teil des Abends beginnen konnte, folgte noch kurz der erwähnte Schlagabtausch zwischen Ehm und Tausendfreund über die unterschiedlich empfundene demokratische Vielfalt in Pullach.

© SZ vom 13.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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