Pullach:Ausgekocht

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Essen für den Kindergarten "Isarspatzen" liefert bald ein Caterer

Von Konstantin Kaip, Pullach

Der Kindergarten "Isarspatzen" an der Hans-Keis-Straße ist eine besondere Einrichtung in Pullach: Nicht nur, weil er seit 30 Jahren von einem aus einer Elterninitiative entstandenen Verein getragen wird; sondern auch, weil dort frisch gekocht wird. "Das Besondere an unserem Kindergarten ist eine eigene Küche mit Köchin, die überwiegend Essen in Bioqualität zubereitet", heißt es auf der Homepage. Damit aber ist nun bald Schluss. Denn nach einer Untersuchung der Gemeindeverwaltung ist die derzeitige Küche brandschutztechnisch nicht mehr tragbar. Die Verwaltung hat daher vorgeschlagen, eine größere Küche in einem Anbau zu errichten und die bisherigen Räume umzubauen. Das hat der Gemeinderat am Dienstag jedoch mehrheitlich abgelehnt. Stattdessen soll die Küche nun zur Ausgabeküche für Catering-Essen umgebaut werden.

Grund für den Beschluss waren die hohen Kosten von 600 000 Euro, die für alle Baumaßnahmen veranschlagt wurden. Wie Christine Dreßel von der Abteilung Bautechnik berichtete, ist eine neue Küche im Kindergarten seit 2013 im Gespräch. In dem 17 Quadratmeter großen Raum, der noch als Behelfsküche für den Halbtagesbetrieb gebaut wurde, kann die Hausmeisterin Danuta Baczynski, die für den Kindergarten kocht, nur noch Essen für zwei der drei Gruppen zubereiten. Die anderen Mahlzeiten werden bereits von einem Cateringbetrieb geliefert. Um alle 75 Kindergartenkinder bekochen zu können, bräuchte die Küche etwa 48 Quadratmeter. Zudem hat die Untersuchung von Dunstabzug und Lüftung erhebliche Mängel beim Brandschutz ergeben, die bei weiterem Küchenbetrieb eine aufwendige Ertüchtigung des gesamten Gebäudes inklusive der darüberliegenden Hausmeisterwohnung erfordern. Der Vorschlag lautete daher, eine vorschriftsgemäße Küche in einem Anbau zu errichten und die bisherige Küche zu einem zusätzlichen Intensivraum für den Kindergarten umzubauen.

Im Gremium aber war die Bereitschaft, solche Summen auszugeben, gering. "Pullach wird bald von der Garten- zur Küchenstadt", sagte CSU-Fraktionssprecher Andreas Most und erinnerte an den Neubau der Küche im Sportheim, der am Ende ähnlich teuer ausfiel. Für den seien Synergien mit den "Isarspatzen" in Aussicht gestellt worden, die sich letztlich nicht realisieren ließen, sagte Most und lehnte den Vorschlag ab. Auch WIP-Sprecher Reinhard Vennekold sah in der Küche "keine Notwendigkeit, auch im Sinne der Gleichberechtigung". Schließlich hätten andere Kindergärten "hervorragende Erfahrungen mit Caterern gemacht". Die Befürworter der Küche um Fabian Müller-Klug (Grüne) oder Arnulf Mallach (SPD) wurden schließlich mit neun zu sieben überstimmt.

Am Ende setzte sich Most mit seinem Beschlussvorschlag durch, den Umbau zur Ausgabeküche zu planen. Zudem soll im Ortsentwicklungsplan ein "Gesamtkonzept" für die Versorgung der Pullacher Einrichtungen mit frischem Essen entwickelt werden. Auch wenn eine Küche zur Belieferung mehrerer Einrichtungen deutlich mehr Platz bräuchte und auch deutlich strengeren Vorschriften unterliegen würde. Bei den "Isarspatzen" ist die Enttäuschung groß. "Unsere Kinder lieben das Essen", sagt Sprecherin Anja Landes. Der Trägerverein werde nun beraten müssen, wie es weitergeht.

© SZ vom 10.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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