Pullach:Aus zehn mach drei

Lesezeit: 2 min

Seit einem Jahr arbeiten die Pullacher an Zukunftsvisionen für die Gemeinde. Vor allem für die Schulbauten gibt es mittlerweile mehr als genug Planungsszenarien. Jetzt geht es darum, eine Vorauswahl zu treffen

Von Melanie Artinger, Pullach

Wie soll Pullach im Jahr 2030 aussehen? Seit einem Jahr beschäftigen sich Gemeinderäte unter intensiver Beteiligung der Bürger mit dieser komplexen Fragestellung. Eine attraktive Ortsmitte, ausreichender Platz für Schulen und ein Freizeitbad sind zentrale Ziele in der Ortsentwicklung. Nun steht der nächste Schritt in der Gemeindeplanung bevor: Die Pullacher Gemeinderäte müssen aus bisher zehn Planungsszenarien drei machen.

Sechs Entwicklungsmöglichkeiten hatte das Planungsbüro Terrabiota bereits erarbeitet. Mit maßstabsgetreuen Bauklötzchen haben Gemeinderäte und Bürger im Workshop nun vier weitere Szenarien entworfen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage des Standorts der Pullacher Grund- und Mittelschule. Da sich die entwickelten Szenarien teilweise ähneln, lasse sich bereits eine erste Priorisierung erkennen, fasst die Arbeitsgemeinschaft Urbanes Wohnen, die die Moderation der Bürgerbeteiligung übernimmt, die Ergebnisse zusammen. So bevorzugen drei der zehn Zukunftsvisionen einen Tausch der Grund- und Mittelschule an ihrem jetzigen Standort. Zwei weitere Szenarien sehen einen Verbleib am Standort des jeweiligen Schulgebäudes vor. Unterschiede zwischen diesen Varianten finden sich vor allem in der Platzierung von Kindergärten. Für das Schwimmbad sehen diese Szenarien einen Neubau am Standort vor.

Für die verschiedenen Möglichkeiten der Schulbauten stellte Terrabiota einen ersten Kostenrahmen auf. Die Kosten für weitere Infrastrukturmaßnahmen wie dem Neubau eines Freizeitbads oder der Einrichtung von Kindergärten würden sich unabhängig davon in jedem Szenarium ähnlich gestalten. Der Tausch von Grund- und Mittelschule bewegt sich in einem Rahmen von 39 bis 44 Millionen Euro. Sowohl ein Verbleib der Schulen am Standort als auch ein Neubau der Mittelschule westlich des Gymnasiums in Kombination mit dem Umzug der Grundschule auf das Mittelschulgrundstück wird zwischen 46 und 52 Millionen Euro angesiedelt. Bei diesen Zahlen könne es sich höchstens um eine "Hilfestellung" handeln, gab Monika Beltinger, die den Prozess als Planerin begleitet, zu bedenken: "Das ist aber noch keine Planung..

FDP-Gemeinderat Alexander Betz betrachtete eine valide Kostenschätzung jedoch als wesentlichen Faktor im Entscheidungsfindungsprozess: "Es wäre nichts fataler, als wenn wir uns für eine schöne Lösung entscheiden und dann Mitten in der Umsetzung feststellen, dass wir uns das eigentlich gar nicht leisten können". Doch selbst bei einer validen Kostenschätzung sei noch mit Schwankungen von 20 Prozent zu rechnen. "Das bringt uns nicht weiter", meint Arnulf Mallach (SPD).

Betz geht jedenfalls davon aus, dass er für eine Priorisierung länger brauchen wird als bis zum 22. November. Dann nämlich sollen sich die Gemeinderäte über drei Vorzugsvarianten einig werden. Aber: "Wir dürfen wegen ein paar Wochen hin oder her keine unüberlegte Entscheidung treffen", findet auch Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne).

© SZ vom 10.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: