Polizeihubschrauber:Ignorant und zynisch

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"Der Norden bekommt alles ab", "Leiser wird's nicht" vom 4. Mai

Vielen Dank für Ihre Berichterstattung zum Fluglärm im Münchner Norden! Selbstverständlich können einzelne Lärmquellen nicht isoliert betrachtet werden, sondern nur in ihrer Summe - geballt treffen sie ja dann auch die hier lebenden Menschen. Dass zusätzlich zu den Hubschraubern der Bundespolizei noch die der Landespolizei am Standort Oberschleißheim hinzukommen sollen, umfasst allerdings noch nicht die volle Dimension der Lärmbelastung.

Die starke Zunahme der Flugbewegungen auf dem Großflughafen MUC trifft zu einem erheblichen Teil auch den Münchner Norden. Bei Ostwind fliegen die von Osten kommenden Maschinen in bereits tiefem Horizontalflug über den Norden Münchens, um nach einer Schleife über Karlsfeld die eigentliche Landung zu vollziehen. Ein lärmsparender kontinuierlicher Sinkflug, wie bei anderen Flughäfen bereits gängige Praxis, wird bei dieser Route nicht angewandt. Das bedeutet: Die Maschinen fliegen in geringer Höhe horizontal über den Münchner Norden, so niedrig, dass man vom Boden aus die Embleme der einzelnen Fluggesellschaften unterscheiden kann. Zum Teil im Fünf-Minutentakt ab fünf Uhr früh verursachen sie ein Dröhnen, das das eines nahe vorbeifahrenden Lkw an Intensität und Zeitdauer übertrifft. Eine dritte Startbahn würde eine weitere Zunahme bedeuten - zulasten des Münchner Nordens. Bei schönem Wetter nicht unerheblich verursachen auch die vielen Sportflieger zusätzlichen Fluglärm, die vom Oberschleißheimer Flughafen zu Rundflügen über die Stadt starten. Der zunehmende Straßenlärm, im Kieferngarten beispielsweise verursacht durch den Parksuchverkehr vor Fußballspielen oder bei Veranstaltungen im MOC steigert die Gesamtsumme des Verkehrslärms über die Grenze des Zumutbaren.

Die im Kommentar vermutete Handlungsmaxime der Entscheidungsträger "Wo schon Lärm ist, kommt es auf noch mehr Krach auch nicht mehr an" trifft wohl den Kern - und ist als Haltung gegenüber den hier lebenden Bürgern nur als ignorant und zynisch zu bezeichnen. Dr. Willi Pecher, München-Kieferngarten

Gemeinsam wären wir stark

Wieder einmal eine große Negativeinrichtung in den Münchner Norden - bei dem sehr viele Menschen von Lärm und Abgasen etwas haben. Die Hubschrauberstaffel der bayerischen Landespolizei, mit 70 Prozent der Einsätze im Süden, soll nach Oberschleißheim, direkt neben das Schloss, damit sogar chinesische Touristen merken, dass deutsche Hubschrauber auch fliegen können.

Das nenn ich mal nachhaltiges Wirtschaften! Die vor Kraft und Selbstgefälligkeit strotzende CSU-Regierung traut sich erst gar nicht so etwas "Innovativnachhaltiges" in den Süden Münchens zu "denken". Da wohnen ja die "Gwabbedn", die viel Reichtum und damit Einfluss haben - eben "wertvollere" Menschen? Da müssten sich Mann und Frau im Norden zur Abwehr zusammen tun, denn nur gemeinsam ist man stark - wussten doch die alten, echten Sozialdemokraten!? Ach ja, da gab's mal so etwas - die Nordallianz - zur Abwehr von Negativeinrichtungen im Münchner Norden. Und jetzt? Man hat ein gemeinsames "Büro" beschlossen. Hauptsächlich um mehr Großunternehmen anzulocken! Noch mehr Verkehr? Noch mehr Beton? Noch mehr Druck am Wohnungsmarkt? Noch mehr, noch mehr, noch mehr! Damit die Bürgermeister öfter Spatenstich feiern und Bändchen durchschneiden können? Mein Gott, wie kurzsichtig und eitel. Ingrid Wundrak, Grünen-Stadträtin, Garching

© SZ vom 09.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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