Platzgestaltung:Alles andere als friedlich

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Der Friedensplatz in Unterhaching hat nach Einschätzung von Stefan Kalckhoff großes Potenzial. In seiner jetzigen Form gibt es aber vieles, was die Aufenthaltsqualität beeinträchtigt. (Foto: Claus Schunk)

Ein Landschaftsarchitekt hat sich auf den Unterhachinger Friedensplatz gesetzt und festgestellt: Die Fläche um das Kriegerdenkmal ist ein Kleinod, aber man fühlt sich dort wegen der Autos nicht wohl

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Als der Landschaftsarchitekt Stefan Kalckhoff von der Gemeinde Unterhaching den Auftrag erhielt, sich Gedanken über eine Umgestaltung des Friedensplatzes zu machen, hat er sich zunächst einmal zwei Stunden dort neben dem Kriegerdenkmal, in unmittelbarer Nachbarschaft zu St. Korbinian auf eine Bank gesetzt. Es hätte so schön sein können. Das Wetter war sommerlich, diese Ecke Unterhachings ist seit vierzig Jahren verkehrsberuhigt und insgesamt findet Kalckhoff: "Seien sie froh, dass Sie so ein Kleinod haben." Und doch ist sein Urteil über den Platz in seiner jetzigen negativ: "Ich habe mich dort nicht wohl gefühlt."

Der Architekt konnte eine ganze Reihe von Gründen anführen, warum es eine ausgesprochen gute Idee des Gemeinderats ist, dem Friedensplatz ein neues Aussehen zu verpassen. Wie er da so auf der Bank gesessen sei, berichtete Kalckhoff dem Bauausschuss, seien hinter ihm die Autos vorbeigebraust. Und wie er dann die schiefen und umgefahrenen Poller betrachtet habe, habe er sich ausgemalt, dass es ihm ebenso ergehen könnte wie den Holzpfählen.

Jetzt hat er eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, mit der ein attraktiver Platz mit Aufenthaltsqualität geschaffen werden soll. Dazu hat er den Heimatpfleger, den Denkmalschutzbeauftragten, den Vorsitzenden des Trachtenvereins und den Pfarrer von St. Korbinian befragt. Schließlich sollten auch die Wünsche derer berücksichtigt werden, die diesen Platz nützen. "Es soll ein Ort der Besinnung und der Mahnung werden", sagte Kalckhoff, das Kriegerdenkmal, das gerade erst aufwendig saniert wurde, soll so zum "Friedensdenkmal" werden. Seine Pläne sehen vor, die großen Asphaltflächen zu verringern und dem Areal seine ursprüngliche dreieckige Form zurückzugegeben. Der Platz um das Denkmal selbst soll rund bleiben und mit einer Hecke von den Verkehrsflächen abgegrenzt werden, die allerdings nicht höher als ein Meter wachsen soll. So kommen auch die Poller weg, die eh immer nur umgefahren werden.

Das Durcheinander an Grünwuchs will Kalkhoff neu ordnen, indem er einen Großteil der Bäume entfernen und den Platz neu bepflanzen lässt. "Der Baumbestand ist in einem sehr schlechten Zustand", begründet er die Rodungen. Zudem habe jemand direkt neben die alte Jahneiche - "ein Prachtexemplar, fast ein Naturdenkmal" - eine weitere Eiche gesetzt, "viel zu dicht", wie Kalckhoff findet, der von "klarer Fehlplanung" spricht. Das gelte auch für die Schneebälle, die an vielen Stellen gepflanzt wurden, "die sind potthässlich", urteilt der Planer.

Neben der Reduzierung des Grünwuchs schlägt er Baumgruppen und eine Wildbienenwiese vor. Der bisherige Asphalt auf dem Weg zum Denkmal soll durch festen, wasserdurchlässigen Untergrund ersetzt, der Weg rund um das Denkmal mit runden Sitzmöglichkeiten eingefasst werden. Zudem soll die Überlaufrinne des Hachinger Bachs unter der Erde verschwinden und die Straßenflächen so umgestaltet werden, dass der Verkehr tatsächlich verlangsamt wird.

Auch Stellplätze und Fahrradständer für die Kirchgänger werden eingeplant. Problematisch wird im Bauausschuss allerdings die Nutzung der Parkplätze durch einen ansässigen Anhängerverleih gesehen. "Ich kann niemandem verbieten, seinen Anhänger da hinzustellen", sagte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD). Unterhaching habe dieses Problem auch in anderer Bereichen, etwa an der Sporthalle. Nun soll über eine Begrenzung der Parkzeit nachgedacht werden.

© SZ vom 13.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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