Planegg:Streit unter Naturschützern

Die Erweiterung des Gewerbegebiets Steinkirchen bleibt umstritten. (Foto: Stephan Rumpf)

Kritik an Gewerbeplänen spaltet BN-Ortsgruppe Würmtal

Von Rainer Rutz, Planegg

Der Bund Naturschutz (BN) hat mit scharfen Worten gegen die Pläne der Gemeinde Planegg für eine Erweiterung des Gewerbegebiets Steinkirchen protestiert. In einer Stellungnahme der Würmtaler Ortsgruppe heißt es, durch einen Neubau und eine Erweiterung der Unternehmen Sanacorp und Eurofins um insgesamt 10 000 Quadratmeter im östlichen Teil der Semmelweisstraße würden "weitere Flächen im nördlichen Würmtal dauerhaft versiegelt." Dies könne man nicht hinnehmen, zumal der erst kürzlich verabschiedete Flächennutzungsplan der Gemeinde hier "keinerlei Erweiterung" vorsehe. Der Bund Naturschutz bezweifelt, dass Sanacorp eine neue Firmenzentrale benötigt und glaubt, dass eine Sanierung des bestehenden Gebäudes ausreiche. Neubauten seien mit "einem deutlich größeren CO₂ -Fußabdruck verbunden." Zudem müsse die Semmelweisstraße bis zum Biotop Lichtwegweiher verlängert werden - was Planeggs Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) vehement bestreitet: "Es wird keine deutliche Verlängerung geben, lediglich eine Tiefgarage und in der müssen die Fahrzeuge auch umkehren."

In der Angelegenheit gibt es offenbar auch Streit innerhalb des Bundes Naturschutz. Dorit Zimmermann, die die Presseerklärung unterzeichnet hat, kritisiert den Gemeinderat Peter von Schall-Riaucour (Pro Planegg & Martinsried), der wie sein Fraktionskollege Philipp Pollems selbst im Vorstand des Bundes Naturschutz sitzt, das Gewerbegebiet aber befürwortet. Schall-Riaucour habe den BN aufgefordert, die kritische Presseerklärung zurückzuziehen, da sie nicht abgesprochen sei. Der Politiker bestreitet das: "Ich will nur, dass eine derartige Pressemeldung vom gesamten Vorstand abgesegnet wird. Und das ist nicht geschehen." Zimmermann spricht hingegen von einem "Interessenkonflikt" der beiden Planegger Gemeinderäte: "Eine solche Verquickung muss verhindert werden, denn sie torpediert jede unabhängige Pressearbeit zum Wohl von Natur und Umwelt."

© SZ vom 23.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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