Ottobrunner Konzerte:Magische Liebeserklärung

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Der große Gitarrist Pepe Romero gastiert im Wolf-Ferrari-Haus

Von Udo Watter, Ottobrunn

Die klassische Gitarre ist kein Instrument, das mit Klangwucht überwältigt. Ihr weicher, warmer Klang schafft eine besondere akustische Intimität zwischen Spieler und Hörer - wobei letztgenannter animiert wird, genauer und nuancenbewusster zu lauschen. Mitunter beschleicht einen zudem das Gefühl, große klassische Gitarristen verfügen neben stupenden manuellen Fähigkeiten und dem nötigen musikalischen Temperament auch über die innere Ruhe und Gabe, auf eine virtuos unaufgeregte Art, Intensität zu schaffen. Quasi die Seelensaiten zum Klingen bringen.

Einer, der seit vielen Jahrzehnten für den Zauber der Gitarre steht, ist Pepe Romero - ja, man darf behaupten: Der 1944 im andalusischen Malaga geborene Virtuose ist eine Legende. Wenn er über die Gitarre spricht, klingt das wie eine Liebeserklärung: "Sie vermag es, den Menschen im tiefsten Innern auf magische Art und Weise zu berühren. Wenn ich Ihren Klang höre, dann verbinde ich sofort nur das Allerschönste damit: Die Liebe und all das, was mein Leben und meine Person ausmacht."

Stilbildender Virtuose: Pepe Romero, 74, ist kein Unbekannter in Ottobrunn, hier bei seinem Auftritt 2008, - und auf den großen Bühnen dieser Welt. (Foto: Angelika Bardehle)

In der Reihe "Ottobrunner Konzerte" spielt die Gitarre in all ihren Facetten stets eine prägende Rolle und als 2008, vor zehn Jahren, die erste komplette Saison über die Bühne ging, war unter anderem das L.A.-Guitar Quartet, das nicht wenige für das beste Ensemble seiner Art halten, im Münchner Südosten zu Gast - und Pepe Romero. Am Freitag, 4. Mai, wird der gebürtige Spanier wieder im Wolf-Ferrari-Haus spielen. "Zum Jubiläum wollten wir ihn wieder holen" sagt Johannes Tonio Kreusch, selbst klassischer Gitarrist und zusammen mit Bruder Cornelius Claudio künstlerischer Leiter der "Ottobrunner Konzerte". Der mittlerweile 74-jährige Romero wird an diesem Freitagabend zum Auftakt des kleinen, zweitägigen "Festivals der Gitarre" Werke von Bach, Schubert, Schumann, Brahms sowie natürlich spanische Gitarrenmusik von Fernando Sor, Joaquín Rodrigo, Federico Moreno Torroba und Joaquín Turina präsentieren. "Darin ist er immer noch ein großer Meister", sagt Johannes Tonio Kreusch. Wie fast immer in Ottobrunn besteht im Anschluss an das Konzert für das Publikum die Möglichkeit, den gebürtigen Spanier, der mit seiner Familie 1957 während der Franco-Diktatur nach Kalifornien auswanderte, im Meet-the-Artist-Gespräch kennenzulernen. Pepe Romero, der 2015 auch mit dem ebenfalls sehr erfolgreichen Familien-Ensemble "Los Romeros" in Ottobrunn gastierte, hatte bereits im Alter von sieben Jahren seinen ersten öffentlichen Auftritt und nahm mit 15 Jahren die erste Schallplatte auf. Er gilt als außergewöhnlicher Virtuose, hat zahlreiche Größen der Szene geprägt und sowohl im Weißen Haus wie auch vor dem Papst konzertiert. In Ottobrunn wird er samstags auch einen Meisterkurs geben. "Da kann man auch als Gast zuschauen und hautnah erleben, wie so ein Weltstar sein Wissen weiter gibt", schwärmt Johannes Tonio Kreusch.

Am darauffolgenden Tag wird dann das US-amerikanische Duo Tuck & Patti auftreten. Der Gitarrist Tuck Andress und die Sängerin Patti Cathcart bilden seit 1978, als sie sich in San Francisco kennen lernten, eine musikalisch kongeniale Gemeinschaft. Ihre Songs bewegen sich zwischen Jazz, Rhythm'n'Blues, Soul, Gospel, Blues und Funk. Sie konzertieren weltweit und haben mit Musikern wie Miles Davis, Count Basie, George Benson, Chick Corea, Herbie Hancock, John McLaughlin, Sarah Vaughan oder Simply Red zusammengearbeitet. Tuck Andress gilt als stilprägender Gitarrist, nicht zuletzt weil er die Technik neu definiert hat (Plektrumspiel, Fingerpicking). Zusammen mit Patti Cathcarts souliger Stimme mündet das in wunderbare Interpretationen von Popsongs wie Cindy Laupers "Time After Time", Blues und Jazz-Standards oder Eigenkompositionen. Besonders die Balladen gehen unter die Haut, in gewisser Weise lässt das seit vielen Jahren verheiratete Paar dabei die Erinnerung an die alte Hippie-Botschaft "Love & Peace" ihrer Heimatstadt San Francisco wieder aufleben.

Tuck Andress und Patti Cathcart, die das Duo Tuck & Patti bilden, lassen Erinnerung an die Hippie-Botschaft "Love & Peace" wieder aufleben. (Foto: Veranstalter)

Weitere Infos gibt es unter www.ottobrunner-konzerte.de. Beide Konzerte beginnen um 20 Uhr. Karten gibt es unter www.whf-ottobrunn.de oder im Wolf-Ferrari-Haus (Telefon 089/608 08 302)

© SZ vom 28.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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