Mit den Neubauten am Ottobrunner Gymnasium geht es nur langsam voran. Die Schulfamilie muss weiterhin viel Geduld aufbringen: Denn der Umzugstermin ist nun zum wiederholten Mal verschoben worden. Der Zweckverband der Staatlichen weiterführenden Schulen im Südosten des Landkreises hat am Dienstag einstimmig beschlossen, dass der Hauptumzug in den kommenden Osterferien stattfinden soll. Die Schulfamilie muss sich schon seit zwei Jahren mit erschwerten Unterrichtsbedingungen abfinden, seitdem ist sie an das Gymnasium Höhenkirchen-Siegertsbrunn ausgelagert. Eltern und Schulleiter zeigen bedingt Verständnis, sie fühlen sich vor allem übergangen.
Der Umzugstermin war bereits mehrmals verschoben worden. Letzter Stand war, dass die Schulfamilie in den Faschingsferien 2016 umziehen kann. Aber jetzt heißt es: "Ein Umzug in den Faschingsferien ist nicht mehr realisierbar", sagte Projektsteuerer Tim Steffen von der Firma Hitzler Ingenieure in der Sitzung. Als Grund führte er Verzögerungen bei den Vergaben einiger Gewerke an sowie Lieferverzögerungen bei den Türen und dem Naturstein für das Erdgeschoss. Die Lieferfristen zögen sich bis in den Januar hinein. Auf Rückfrage des Leiters des Schulzweckverbands, Landrat Christoph Göbel (CSU), ob es irgendeine Möglichkeit für einen Umzug in den Faschingsferien gebe, verneinte Steffen. Auch wenn mehr Geld gezahlt werde, die Firmen auf der Baustelle hätten nicht die Kapazitäten.
Die Verbandsräte bedauerten die Entwicklung, sahen aber keine Alternative: Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) etwa betonte, dass - wenn er die Ausführungen des Projektsteuerers richtig verstanden habe - sie vielleicht sogar den Termin Osterferien gefährden würden, wenn sie für den früheren Termin stimmten. "Der Termin Osterferien darf aber überhaupt nicht mehr infrage gestellt werden", sagte er. Ähnlich sah das Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD). "Ein früherer Umzugstermin würde von uns allen gern gesehen, aber das Risiko sollten wir nicht eingehen", sagte er.
Die Schulleitung derweil fühlt sich übergangen. "Wir hatten einen Alternativvorschlag, aber der wurde gar nicht diskutiert", sagte Schulleiter Achim Lebert nach der Sitzung. Er hatte jüngst einen Brief an die Verbandsräte geschickt, in dem ein Umzug zwei Wochen nach den Faschingsferien, zum Ende des ersten Halbjahres, vorgeschlagen wird. Auch der Schulleiter sieht zwar gute Gründe für einen Umzug in den Osterferien. "Die falschen Umzugsszenarien - statt 22. Februar die bereits überholte Faschingswoche zu diskutieren und die Schule nicht zu Wort kommen zu lassen", kritisiert er aber als "unzureichende Vorbereitung" und "Geringschätzung der Bedeutung der Unterrichtsqualität an der Schule durch den Sachaufwandsträger". In dem Brief hatte er auch die immer beengter werdende Situation für die Schulfamilie am Standort Höhenkirchen-Siegertsbrunn beschrieben. So können Biologie und Physik nur noch teilweise in den Fachräumen stattfinden.
Auch die Eltern sind es leid, wieder eine Verzögerung hinnehmen zu müssen. "Wir sind nicht glücklich und sehr enttäuscht darüber, dass Herr Lebert nicht gehört wurde", sagte Elternbeiratsvorsitzende Alexandra Herfurtner nach der Sitzung. Der Elternbeirat hatte bereits einen offenen Brief an die Verbandsräte geschickt und darin dargelegt, dass der Umzug wegen der Unterrichtssituation dingend nötig sei.
Herfurtner äußerte Verständnis für die "baulichen Dinge", sie hätte sich aber gewünscht, dass auch ihre Sicht der Dinge mehr beachtet worden wäre. So hätte auch ihnen die Variante mit dem Halbjahr gefallen. "Das wäre ein klarer Schnitt gewesen", sagt Herfurtner. Sie fragt sich mittlerweile: "Können wir den Aussagen noch trauen?" Wenn es nach dem Projektsteuerer geht, ja. An dem Termin könnte nur noch gerüttelt werden, "wenn drei Großfirmen pleite gehen oder ein Tornado durch das Gebäude fegt".