Ottobrunn:Wackelkontakt verantwortlich für Fehlalarm

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Der Ottobrunner Schulleiter Achim Lebert lobt seine Schüler für ihr diszipliniertes Verhalten während des Fehlalarms. (Foto: Claus Schunk/)

Fünf Tage nach dem Großeinsatz am  Gymnasium ist klar, warum das Amok-Warnsystem angesprungen ist.

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Ein Wackelkontakt ist verantwortlich für den falschen Amok-Alarm am Ottobrunner Gymnasium. Das zumindest ist der Zwischenstand der Analyse, den der Hersteller des Warnsystems Schulleiter Achim Lebert mitgeteilt hat. Techniker prüfen seit Montag das System, um einen Fehlalarm wie am vergangenen Donnerstag künftig zu verhindern, als kurz vor 11 Uhr eine Durchsage vor einer akuten Gefahrenlage warnte und Schüler und Lehrer aufforderte, in ihren Klassenräumen zu bleiben.

Fünf Tage nach dem Fehlalarm herrschte am Montag wieder normaler Betrieb an der Schule. "Es ist eigentlich alles wie immer", sagt der Direktor. Dabei ertönte am Freitag, einen Tag nach dem fälschlich ausgelösten Großeinsatz der Polizei, neuerlich die Gefahrenmeldung, wieder ausgelöst durch einen Wackler an der Apparatur im Zimmer einer fünften Klasse.

Die Schüler reagierten laut Lebert wieder sehr diszipliniert und ruhig - und entspannter als am Vortag. "Vielen war klar, dass es sich wieder um einen Fehlalarm handelt", sagt der Direktor. "Aber natürlich darf sich so etwas nicht wiederholen. Deshalb haben wir am Freitag auch noch eine Besprechung mit der Polizei, dem Hersteller und dem Schulträger, dem Zweckverband."

Etwa 1200 Kinder, Jugendliche und Lehrer sind am Ottobrunner Gymnasium. Entsprechend vielfältig waren die Reaktionen auf den Vorfall. "Es reagiert natürlich nicht jeder gleich", so der Direktor. "Einige Schüler hatten am Freitag das Bedürfnis, darüber zu sprechen, andere nicht." Lehrer hätten ihren Klassen entsprechende Angebote gemacht. "Manche haben es angenommen."

Es soll einen speziellen pädagogischen Tag geben

Immerhin hatten schwer bewaffnete Polizisten mit gezogenen Waffen das Schulhaus durchkämmt. Auch wenn man früh von einem Fehlalarm ausgegangen war, so vergingen doch viele bange Minuten, bis die Polizei Entwarnung gab. Den älteren Schüler sei der Fehlalarm natürlich nicht so nahe gegangen wie den jüngeren. "Die sind da schon viel abgeklärter", sagt Lebert. Von Eltern hätten ihn keine Reaktionen erreicht. "Wir haben ja auch sehr schnell über das interne System informiert." Für alle, die verunsichert oder verängstigt sind, gebe es den schulpsychiatrischen Dienst. "An den können sich alle Schüler wenden." Und die Lehrer? "Für die ist so etwas auch eine Stresssituation", räumt der Direktor ein. "Und auch bei ihnen gilt: Die Reaktionen sind sehr vielfältig." So ein Alarm, sei schlichtweg nichts Alltägliches, das erlebe niemand gern. Umso wichtiger sei es, die Lehrkräfte darauf vorzubereiten. Am Gymnasium Ottobrunn soll deshalb noch in diesem Jahr ein spezieller pädagogischer Tag stattfinden.

Für Lebert hat der Fehlalarm aber auch gezeigt habe, dass die Mechanismen funktionieren und alle Regeln beachten werden. So wurden den Fünft- bis Neuntklässler während des Fehlalarms, als sie sich in ihren Klassenzimmern einsperrten, die Handys abgenommen - als Vorsichtsmaßnahme. "Es waren wirklich alle sehr diszipliniert und sind es auch heute wieder", lobt der Schulleiter.

© SZ vom 27.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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