Ottobrunn:Umsonst, aber nicht umsonst

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Die "Sonnenflammen" wollen beim Ottobrunner Kultursommerfest in eine Welt der Elfen entführen und ein brennendes Spektakel zünden. (Foto: Claus Schunk)

Lokale Künstler bereichern das Ottobrunner Kultursommerfest

Von Udo Watter, Ottobrunn

Menschen, die ein ökonomistisches Weltbild pflegen und ewiges Wachstum als vorrangiges Ziel der Geschichte betrachten, glauben wahrscheinlich auch an den Spruch "Was nichts kostet, ist nichts wert." Man könnte ihnen entgegenhalten, dass wahre Schönheit oft zweckfrei ist und sich Freiheit vielleicht besser entfaltet, wenn sie auch frei von den Gesetzen der instrumentellen Vernunft und kommerziellen Absichten ist.

Das Ottobrunner Kultursommerfest jedenfalls ist gewissermaßen der Schönheit verpflichtet, der Eintritt ist frei, und das seit vielen Jahren. Mit Umsonst-Kultur oder minderer Qualität der Protagonisten hat das freilich nichts zu tun, es ist eine gute Gelegenheit für die Bürger der Gemeinde (und darüber hinaus) in geselliger Atmosphäre professionellen und lokalen Künstlern bei ihren Fertigkeiten zuzusehen.

Nachdem es im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie ausgefallen ist, wird es heuer zum bereits 32. Mal als Open-Air-Veranstaltung stattfinden, im Rosengarten hinter dem Wolf-Ferrari-Haus, am Samstag, 24. Juli. Kabarettisten, Musikbands, Feuerkünstler, Akrobaten und Musicaldarsteller werden den hübschen Garten in eine bunte Kulturbühne verwandeln, und am Ende ist ein aufwendiges Feuerwerk geplant, das den Himmel über dem Münchner Südosten illuminieren soll. Gleichwohl ist es heuer ein bisschen anders, die Pandemie bestimmt auch 2021 die Bedingungen. "Um möglichst vielen Gästen den Kunstgenuss zu ermöglichen, haben wir uns entschieden, zwei fast identische Aufführungsblöcke als Einzelveranstaltungen von je circa drei Stunden Dauer anzubieten" erklärt Horst Frank, Leiter des Ottobrunner Wolf-Ferrari-Hauses, der zusammen mit dem Initiator des Kultursommers, Bernd Seidel, das Fest organisiert.

Die Aufführungen beginnen in der ersten Auflage um 16 Uhr (Einlass 15 Uhr), die zweite Runde startet um 20.30 Uhr (Einlass 19.45 Uhr). Die Besucher müssen sich vorher anmelden und registrieren für einen der beiden Aufführungsblöcke, um Plätze an nummerierten Tischen oder ganze Tische reservieren zu können. "Da die Anzahl der Tische begrenzt ist, bitten wir Interessenten, sich mit der Familie, Verwandten oder Freunden als Gruppe anzumelden", so Frank. Möglich ist die Anmeldung per E-Mail (wfh@ottobrunn.de), telefonisch unter 089/60 80 83 00 oder auch persönlich im Wolf-Ferrari-Haus, Zimmernummer 236 im Erdgeschoss. Den Sicherheits- und Hygieneregeln geschuldet gibt es einen einzigen Zugang zum Veranstaltungsgelände, der befindet sich am Ost-Zugang des Rosengartens. Das gesamte Areal wird mit Biergartentischen und Bänken (für höchstens zehn Personen) ausgestattet. Am Sitzplatz besteht keine Maskenpflicht.

Wenn das Wetter mitspielt, dürfte es trotz der organisatorischen Änderungen wieder ein atmosphärisches ansprechendes und sehenswertes Fest werden: So präsentiert die Abraxas Musical Akademie Showteile aus den Musicals "Singin' in the rain" und "Cabaret", die Akrobatik und Feuershow-Gruppe "Sonnenflammen" entführt in eine Welt der Elfen mitsamt flammendem Szenario, und der Fußball-Jongleur Sebastian Landauer verknüpft seine erstaunlichen Tricks am Ball mit Comedy-Einlagen.

Humor ist auch das Metier von Wolfgang Kamm, der in Ottobrunn schon 2019 beim "Amici Artium"-Wettbewerb für Kabarettisten gewonnen hat. Lokale Protagonisten treten natürlich auch auf: Die Good Times Bigband der Rosmarie-Theobald-Musikschule Ottobrunn (RTM) unter der Leitung von Herman Rid oder die Chorklasse der 6. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Neubiberg unter Leitung von Margret Joswig, die mit Musical-Darbietungen aufwartet. Und nicht zuletzt spielen Teddy und die Lollipops "Fetziges, Schmalziges und Schmusiges aus der deutschen Ära der 50-er Jahre". Bei Dauerregen müsste das Kultursommerfest ausfallen, aber Bernd Seidel, der wie immer durch das Fest als Moderator führen wird, ist zuversichtlich und sagt mit Augenzwinkern: "Wir haben gute Künstler und die Show ist für die Besucher umsonst.... und dann noch mein geballter Charme als Moderator. Das könnte wieder traumhaft werden."

© SZ vom 17.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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